Carolina Cold Fury-Team: Reed

Ori­gi­nal­ti­tel: Reed: A Cold Fury Ho­ckey Novel
Über­set­zer: San­dra Mar­tin

Er­schie­nen: 10/2024
Serie: Ca­ro­li­na Cold Fu­ry-Team
Teil der Serie: 10

Genre: Con­tem­pora­ry Ro­mance, Sport Ro­mance

Lo­ca­ti­on: USA, Ca­ro­li­na, Ral­eigh


Er­hält­lich als:
pa­per­back & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-719-2
ebook: 978-3-86495-718-5

Preis:
Print: 16,90 €[D]
ebook: 6,99 €[D]

Er­hält­lich bei u.a.:

und allen gän­gi­gen On­line­händ­lern und im Buch­han­del

Carolina Cold Fury-Team: Reed


In­halts­an­ga­be

Die Som­mer­pau­se wird für den Her­zens­bre­cher des Cold Fu­ry-Eis­ho­ckey­teams dop­pelt heiß, denn er will un­be­dingt seine Nach­ba­rin er­obern.

Nach zwei auf­ein­an­der­fol­gen­den NHL-Meis­ter­schaf­ten sehnt sich der Spie­ler Reed Olson nach ein wenig Er­ho­lung und Ent­span­nung. Reed steht auf einen be­stimm­ten Typ Frau – blond, volle Brüs­te, in jeder Hin­sicht auf­ge­schlos­sen – und zum Glück hat er ein klei­nes schwar­zes Buch vol­ler Op­tio­nen. Warum kann er dann nicht auf­hö­ren, von sei­ner neuen Nach­ba­rin zu fan­ta­sie­ren? Sie ist eine wahre In­tel­li­genz­bes­tie und scheint nichts mit dem durch­trai­nier­ten Sport­ler zu tun haben zu wol­len.

Die Ärz­tin Josie Ives braucht drin­gend etwas, was ihr pro­mi­nen­ter Nach­bar of­fen­sicht­lich nicht be­nö­tigt: Ruhe. Reed ist genau so, wie sie ihn sich vor­ge­stellt hat – gut­aus­se­hend und aus­ge­stat­tet mit einem Kör­per, der die grie­chi­schen Göt­ter in den Schat­ten stellt. Aber sie hätte nicht er­war­tet, dass er auch noch wit­zig und char­mant ist. Josie weiß, dass sie das ge­naue Ge­gen­teil von sei­nem Beu­te­sche­ma ist, und das ist für sie in Ord­nung. Den­noch ist die Che­mie zwi­schen ihnen un­be­streit­bar. Ihre neu ge­fun­de­ne Freund­schaft hat si­cher­lich ihre Vor­tei­le, aber sie be­ginnt sich zu fra­gen, ob sich Ge­gen­sät­ze wo­mög­lich doch an­zie­hen.

Über die Au­to­rin

Seit ihrem De­büt­ro­man im Jahr 2013 hat Sa­wy­er Ben­nett zahl­rei­che Bü­cher von New Adult bis Ero­tic Ro­mance ver­öf­fent­licht und es wie­der­holt auf die Best­sel­ler­lis­ten der New York Times und USA Today ge­schafft.
Sa­wy­er nutzt ihre Er­fah­run­gen als ehe­ma­li­ge Straf­ver­tei­di­ge­rin in...

Wei­te­re Teile der Ca­ro­li­na Cold Fu­ry-Team Serie

Le­se­pro­be

Reed

Dann stüt­ze ich mich mit den Hän­den am Wasch­tisch ab, beuge mich vor und be­trach­te mich ein­ge­hend im Spie­gel.
Ich sehe nicht aus wie ein Typ, der ge­ra­de tol­len Sex mit einem Su­per­mo­del hatte.
Nun, sie ist zwar ein Su­per­mo­del, aber der Sex war alles an­de­re als atem­be­rau­bend.
Schei­ße … Viel­leicht werde ich lang­sam fri­gi­de. Ich hoffe bei Gott, dass das nicht der Fall ist, denn ich habe wirk­lich keine Lust, mich in Ent­halt­sam­keit zu üben.
„Reed“, ruft sie aus dem Schlaf­zim­mer. „Ich werde mir ein Was­ser holen. Willst du auch eins?“
„Ja“, ant­wor­te ich, ob­wohl ich...

...​eigent­lich gar kein Was­ser will. Viel lie­ber würde ich mich ins Bett legen und die Augen schlie­ßen.
Al­lein.
Ich würde gern aus­schla­fen und mor­gen den gan­zen Tag fau­len­zen. Schließ­lich ist dies der Be­ginn mei­nes Som­mer­ur­laubs. Als Eis­ho­ckey­spie­ler, der ge­ra­de den Stan­ley Cup ge­won­nen hat, kann ich mir auch mal eine Aus­zeit gön­nen. Ich muss le­dig­lich dafür sor­gen, dass ich in Form blei­be.
Ein Klin­geln an der Tür schreckt mich auf.
Was zum Teu­fel? Es ist nach ein Uhr mor­gens.
Ich gehe zu­rück in mein Schlaf­zim­mer, schnap­pe mir meine Jeans vom Boden und ziehe sie an. Dann eile ich die Trep­pe hin­un­ter und er­rei­che den Ein­gangs­be­reich, als es er­neut klin­gelt.
Ohne einen Blick durch den Spion zu wer­fen, reiße ich die Tür auf und er­bli­cke eine zier­li­che Brü­net­te auf mei­ner Ve­ran­da. Ich star­re sie ent­geis­tert an. Sie trägt einen Schlaf­an­zug, der aus einer hell­blau­en Baum­woll­ho­se und einem pas­sen­den T-Shirt be­steht. Letz­te­res sitzt zwar lo­cker, aber es ist nicht zu über­se­hen, wie prall ihre Brüs­te sind. Ihr lan­ges Haar ist zer­zaust und sie hat einen mür­ri­schen Aus­druck im Ge­sicht.
„Kann ich Ihnen hel­fen?“, frage ich, wäh­rend ich die Tür auf­hal­te.
Im nächs­ten Mo­ment schlin­gen sich zwei warme ma­ni­kür­te Hände von hin­ten um meine Tail­le und ich spüre einen nack­ten Kör­per an mei­nem Rü­cken. In einer der Hände hält sie eine Fla­sche Was­ser und sie flüs­tert mir ins Ohr: „Bitte sehr, Baby.“
Ich nehme die Fla­sche ent­ge­gen, wür­di­ge sie aber kei­nes Bli­ckes, son­dern be­trach­te wei­ter die Brü­net­te, die nun ihre Augen zu schma­len Schlit­zen zu­sam­menkneift.
„Ja, Sie kön­nen mir durch­aus hel­fen“, er­wi­dert sie mit hei­se­rer, rauer Stim­me. Ich frage mich, ob sie immer so klingt oder ob sie ein­fach ver­schla­fen ist. Mit einem Fin­ger zeigt sie auf die Frau, die sich von hin­ten an mich klam­mert. „Sie kön­nen der schril­len Bar­bie hier einen Maul­korb ver­pas­sen. Mit ihren Schrei­en könn­te sie Tote zum Leben er­we­cken. Mich hat sie auf jeden Fall aus dem Schlaf ge­ris­sen.“
„Du Mist­stück“, kreischt die schril­le Bar­bie hin­ter mir, doch ich igno­rie­re sie. Statt­des­sen be­mü­he ich mich, ein La­chen zu un­ter­drü­cken.
„Ich nehme an, Sie sind meine Nach­ba­rin“, sage ich in einem ent­schul­di­gen­den Ton­fall zu der dun­kel­haa­ri­gen Frau. Es ist wahr … diese Schreie könn­ten Tote auf­we­cken. Zudem grenzt mein Rei­hen­haus an ihres. Und da die gro­ßen Schlaf­zim­mer in die­sen Häu­sern für ge­wöhn­lich die hin­te­re Hälf­te des zwei­ten Stocks ein­neh­men, lie­gen un­se­re wahr­schein­lich di­rekt ne­ben­ein­an­der.
„Ja, ich bin erst vor ein paar Wo­chen ein­ge­zo­gen. Wir hat­ten noch nicht das Ver­gnü­gen, uns of­fi­zi­ell vor­zu­stel­len.“
Ich be­wun­de­re sie dafür, dass sie die nack­te Blon­di­ne hin­ter mir nicht ein­mal eines Bli­ckes wür­digt, ob­wohl diese sie ge­ra­de als Mist­stück be­schimpft hat. Statt­des­sen starrt sie mir un­um­wun­den in die Augen.
Ich stre­cke ihr meine Hand ent­ge­gen. „Reed Olson. Ich denke, wir kön­nen uns die Förm­lich­kei­ten spa­ren, Nach­ba­rin.“
Sie über­rascht mich, als sie meine Hand er­greift. „Josie Ives.“
Sie hat einen fes­ten Hän­de­druck, der von einem ge­sun­den Selbst­be­wusst­sein zeugt. Das ge­fällt mir, denn mei­ner Mei­nung nach ist das über­aus sexy. Ja, mir ist be­wusst, dass ich mich wie ein Arsch ver­hal­te, weil die schril­le Bar­bie di­rekt hin­ter mir steht, wäh­rend ich diese Frau an­star­re, die wir mit un­se­rem ge­räusch­vol­len Lie­bes­spiel ge­weckt haben.
„Es ist nicht zu fas­sen. Erst kommst du hier­her und be­schimpfst mich, und jetzt hast du oben­drein die Frech­heit, ihm die Hand zu schüt­teln“, schimpft die schril­le Bar­bie.
Ich kann mich beim bes­ten Wil­len nicht an ihren Namen er­in­nern. Beim Abend­es­sen wuss­te ich ihn noch, doch nun ist er mir ent­fal­len. Und nach­dem meine Nach­ba­rin ihr den Spitz­na­men ge­ge­ben hat, sehe ich in ihr nur die Bar­bie.
Josie wür­digt sie immer noch kei­nes Bli­ckes, son­dern starrt mich wei­ter an. „Hör zu“, be­ginnt sie und lässt meine Hand mit einem Seuf­zer los. „Mein Ge­fühls­aus­bruch tut mir leid, aber ich habe ge­ra­de eine Sechs­und­drei­ßig-Stun­den-Schicht hin­ter mich ge­bracht und bin völ­lig er­schöpft. Könn­tet ihr bitte etwas lei­ser sein?“
„Sechs­und­drei­ßig-Stun­den-Schicht?“, frage ich neu­gie­rig und ent­zie­he mich dem Griff der wü­ten­den Blon­di­ne. Ich stüt­ze mich mit einem Arm am Tür­rah­men ab und kreu­ze läs­sig die Füße an den Knö­cheln.
„Ich ar­bei­te als Ärz­tin in der Not­auf­nah­me“, er­klärt sie. „Es ist völ­lig egal, wie müde ich bin, ich habe immer einen leich­ten Schlaf.“
„Das tut mir leid“, er­wi­de­re ich auf­rich­tig und neige den Kopf zur Seite. „Ich glau­be, ich habe ir­gend­wo noch einen Ball­kne­bel, den werde ich das nächs­te Mal be­nut­zen.“
Ich bin völ­lig sprach­los, als Josie in schal­len­des Ge­läch­ter aus­bricht, wobei sie einen em­pör­ten Schrei aus dem Mund der Frau hin­ter mir igno­riert. Auf ihren Wan­gen zeich­nen sich zwei tiefe Grüb­chen ab und ihre Augen fun­keln be­lus­tigt.
Sie nickt mir zu und sagt: „Das weiß ich zu schät­zen, Nach­bar.“
Mit die­sen Wor­ten macht sie auf dem Ab­satz kehrt und stapft die Ve­ran­da­stu­fen hin­un­ter. Mit einem amü­sier­ten Lä­cheln be­ob­ach­te ich, wie sie sich nach links wen­det, zehn Schrit­te geht und die Stu­fen zu ihrer ei­ge­nen Ve­ran­da hin­auf­joggt.
Ich wohne in einem Stadt­haus in einer sehr wohl­ha­ben­den und ex­klu­si­ven Ge­gend von North Ral­eigh. Das Haus habe ich ge­kauft, weil es wun­der­schön ist, über eine in­di­vi­du­el­le ele­gan­te In­nen­aus­stat­tung ver­fügt und das Vier­tel ein ko­lo­nia­les Flair ver­sprüht. Die Ge­bäu­de sind drei­stö­ckig, mit einer Ve­ran­da vor dem Ein­gangs­be­reich und einem Bal­kon im obe­ren Stock. Zudem gibt es ein Un­ter­ge­schoss, in dem ich eine Män­ner­höh­le ein­ge­rich­tet habe.
Ich lehne mich ein wenig aus der Tür und lasse Josie nicht aus den Augen, bis sie in ihrem Haus ver­schwun­den ist. Auf ihre ganz ei­ge­ne Art ist sie ver­dammt sexy und ich be­wun­de­re ihren Schneid.
„Reed“, jam­mert die Blon­di­ne und zerrt am Bund mei­ner Jeans. Plötz­lich fällt mir ein, dass sie Na­ta­sha heißt. „Das war sehr un­höf­lich.“
Seuf­zend trete ich zu­rück in den Ein­gangs­be­reich und schlie­ße die Tür. Als ich mich zu Na­ta­sha um­dre­he, lasse ich be­wun­dernd den Blick über ihren schö­nen nack­ten Kör­per glei­ten. Ich gehe haupt­säch­lich mit Mo­dels aus, und Na­ta­sha ver­eint viele der Ei­gen­schaf­ten, die ich an einer Frau zu schät­zen weiß. Sie ist groß, hat eine schma­le Tail­le, rie­si­ge Brüs­te und blon­des Haar. Das ge­naue Ge­gen­teil von der klei­nen, kur­vi­gen und dun­kel­haa­ri­gen Ärz­tin, die vor einer Mi­nu­te noch vor mei­ner Tür stand.
„Ich habe Lust auf dich“, säu­selt Na­ta­sha, zieht einen Schmoll­mund und tritt dicht vor mich. „Ich brau­che mehr.“
Ich ver­su­che, bei dem Ge­dan­ken, dass sie wie­der an­fan­gen könn­te zu schrei­en, nicht zu­sam­men­zu­zu­cken, und frage statt­des­sen: „Was hältst du von Ball­kne­beln?“
Für einen Mo­ment starrt sie mich aus­drucks­los an, dann scheint sie die Be­deu­tung mei­ner Worte zu ver­ste­hen, denn sie kneift die Augen zu dün­nen Schlit­zen zu­sam­men. „Ist das dein Ernst?“
„Ich meine ja nur“, er­wi­de­re ich und hebe ab­weh­rend die Hände in die Höhe. „So ein Kne­bel kann ver­dammt sexy sein und die Lust stei­gern. Au­ßer­dem ver­är­gern wir damit nicht die Nach­barn.“
„Zu­fäl­lig mögen viele Män­ner meine Schreie. Vor allem ge­fällt ihnen, was sie aus­ge­löst hat“, er­klärt sie mit einem ge­kränk­ten Schnau­ben.
„Viele Män­ner?“, ent­geg­ne ich ver­schla­gen, um von mir ab­zu­len­ken.
„Nun ja, ich bin wäh­le­risch“, ru­dert sie zu­rück. „Ich bin keine Schlam­pe. Nur damit du es weißt.“
„Das habe ich auch nie be­haup­tet“, er­wi­de­re ich in höf­li­chem Ton­fall.
„Ich kann leise sein“, mur­melt sie und tritt er­neut einen Schritt auf mich zu. Dabei leckt sie sich ver­füh­re­risch über die Lip­pen. „Ver­spro­chen.“
Ich be­trach­te ihr stark ge­schmink­tes Ge­sicht und ihr per­fekt ge­styl­tes Haar. Ihre Fri­sur sitzt immer noch ge­nau­so gut wie zu Be­ginn des Abends, was wahr­schein­lich der Menge an Haar­spray ge­schul­det ist. Ich lasse den Blick tie­fer zu ihren Brüs­ten wan­dern, die wie rie­si­ge Bal­lons wir­ken. Zudem sind sie über­mä­ßig fest, was ver­mut­lich von der Flüs­sig­keit her­rührt, mit der der plas­ti­sche Chir­urg ihre Im­plan­ta­te ge­füllt hat.
„Wie wäre es, wenn ich dich nach Hause brin­ge“, er­wi­de­re ich in sanf­tem Ton­fall. „Ich denke, wir soll­ten den Abend jetzt be­en­den.“
„Aber ich dach­te, ich blei­be die ganze Nacht“, er­wi­dert sie ge­kränkt und schiebt dabei die Un­ter­lip­pe weit vor. Für eine er­wach­se­ne Frau ist die Geste ziem­lich über­trie­ben.
Ver­dammt, ich bin auch davon aus­ge­gan­gen, sie würde die ganze Nacht blei­ben.
Aber mir ist die Lust ver­gan­gen, sogar ein Ball­kne­bel könn­te mich nicht um­stim­men. Mein Schwanz zeigt mo­men­tan kei­ner­lei In­ter­es­se. Die schril­le Bar­bie übt heute Abend kei­nen Reiz mehr auf mich aus.

 

Josie

Zwei Wo­chen spä­ter

Mit einem Seuf­zer lehne ich mich in mei­nem Lie­ge­stuhl zu­rück und schlie­ße die Augen. Ich habe eine an­stren­gen­de Schicht im Kran­ken­haus hin­ter mir und will mich ein wenig am Pool ent­span­nen. Mit dem Geld, das ich als Not­ärz­tin ver­die­ne, habe ich mir hier ein prot­zi­ges Stadt­haus ge­kauft, das in einer be­wach­ten Wohn­an­la­ge liegt, zu der auch ein Schwimm­be­cken ge­hört. Unter der Woche ist hier kaum je­mand, also nutze ich die Ge­le­gen­heit so oft wie mög­lich.
Nach­dem ich etwa drei Mi­nu­ten lang die Ruhe ge­nos­sen habe, nimmt mir plötz­lich je­mand die heiße Ju­ni­son­ne. Ich öffne ein Auge und er­bli­cke die Um­ris­se eines gro­ßen, gut ge­bau­ten Man­nes, der vor mei­nem Lie­ge­stuhl steht. Seine dunk­le Sil­hou­et­te wird von hel­len Son­nen­strah­len um­rahmt.
„Sind die Lie­gen be­setzt?“ Ich er­ken­ne Reeds Stim­me und reiße auch das an­de­re Auge auf.
Ich setze mich auf und halte mir eine Hand vor Augen, damit ich sein Ge­sicht gegen die Sonne sehen kann. Er deu­tet auf die bei­den Lie­ge­stüh­le neben mir und zieht fra­gend eine Au­gen­braue in die Höhe.
„Ähm … nein“, ant­wor­te ich zö­gernd und lasse den Blick über die Um­ge­bung schwei­fen. Es sit­zen nur eine Hand­voll Leute am Pool, was be­deu­tet, dass etwa zwei Dut­zend wei­te­re Lie­gen ver­füg­bar sind.
„Cool“, sagt er, wirft ein Hand­tuch auf den Lie­ge­stuhl di­rekt neben mir und ein wei­te­res auf den da­ne­ben. „Meine Freun­din kommt auch gleich. Sie ist noch im Haus und tut das, was Mäd­chen eben tun, bevor sie schwim­men gehen.“
„Lass mich raten“, er­wi­de­re ich tro­cken und zeige mit einem Ni­cken auf die Lie­gen. „Blon­de Haare, gut ge­baut, trägt einen String-Bi­ki­ni?“
Reed schenkt mir ein brei­tes Grin­sen und lässt sich auf der Liege neben mir nie­der. „Du soll­test nicht vor­schnell ur­tei­len.“
„Du stehst ein­deu­tig auf einen be­stimm­ten Typ Frau“, stel­le ich fest, zucke mit den Schul­tern und lege mich wie­der hin.
„Ein be­stimm­ter Typ?“
Ich drehe ihm mein Ge­sicht zu und halte wie­der schüt­zend eine Hand vor Augen, bevor ich sei­nem Blick be­geg­ne. „Ja, du hast eine Vor­lie­be für Bar­bie-Püpp­chen.“
Er grinst mich wei­ter­hin an und seine Augen fun­keln be­lus­tigt. „Oh, wirk­lich?“
„Ja, wirk­lich“, ent­geg­ne ich. „Blond, hoch­ge­wach­sen, große Brüs­te.“
„Woher willst du das wis­sen?“, frag­te er, wäh­rend er sich kö­nig­lich zu amü­sie­ren scheint.
„Weil ich Not­ärz­tin bin und eine er­staun­li­che Be­ob­ach­tungs­ga­be habe“, ant­wor­te ich leicht­hin. „Seit ich dich vor zwei Wo­chen ge­be­ten habe, der schril­len Bar­bie einen Maul­korb zu ver­pas­sen, habe ich ei­ni­ge der Püpp­chen in dei­nem Haus ein und aus gehen sehen. Da war die dürre Hun­ger-Bar­bie, die aus­sah, als würde sie sich nur von Salat er­näh­ren. Au­ßer­dem habe ich eine Fa­shio­nis­ta-Bar­bie ge­se­hen, die schein­bar ge­ra­de einer Seite der Vogue ent­sprun­gen war, und dann …“
„Bist du etwa ein Mo­de­muf­fel?“, fällt er mir ins Wort.
„Da ich die meis­te Zeit in OP-Kit­teln her­um­lau­fe, hat Mode für mich keine große Be­deu­tung.“
„Ver­stan­den“, sagt er mit einem be­däch­ti­gen Ni­cken. „Das waren also Hun­ger-Bar­bie und Fa­shio­nis­ta-Bar­bie. Wer sonst?“
„Mehr habe ich nicht ge­se­hen. Aber ich bin mir si­cher, dass da noch an­de­re waren. Ich habe keine von ihnen zwei­mal er­späht.“
„Stalkst du mich etwa?“, fragt Reed.
Ich stoße ein Schnau­ben aus. „Ich bitte dich.“
„Da nun das Thema Bar­bies er­schöpft ist“, sagt er, lehnt sich in sei­nem Lie­ge­stuhl zu­rück und stützt die Füße auf, „er­zähl mir etwas über deine Ar­beit.“
Ich lege mei­nen Kopf zu­rück und schlie­ße die Augen, bevor ich ant­wor­te. „Da gibt es nicht viel zu er­zäh­len. Ich habe an der Duke Uni­ver­si­ty Me­di­zin stu­diert und meine As­sis­tenz­zeit ab­ge­leis­tet und ar­bei­te ak­tu­ell im Ral­eigh Me­mo­ri­al Hos­pi­tal.“
„Woher kommst du ur­sprüng­lich?“, fragt er. Seine Stim­me klingt träge, und ich ver­mu­te, dass er in­zwi­schen eben­falls die Augen ge­schlos­sen hat.
„Aus Ka­li­for­ni­en“, ant­wor­te ich. „Und du?“
„Min­ne­so­ta“, ant­wor­tet er. „Er­zähl mir etwas Un­ge­wöhn­li­ches über dich.“
Un­will­kür­lich ver­zie­he ich die Lip­pen zu einem Lä­cheln. Die­ser Kerl – und ich möch­te klar­stel­len, dass es sich um einen wahn­sin­nig gut aus­se­hen­den und gut ge­bau­ten Kerl han­delt, der ne­ben­an ge­räusch­vol­len, lei­den­schaft­li­chen Sex hat – fragt mich nach mei­nem Pri­vat­le­ben.
Selt­sam.
„Ich bin süch­tig nach Puz­zles“, gebe ich zu. „Ich habe immer eines auf mei­nem Kü­chen­tisch lie­gen.“
„Ach wirk­lich?“
Wäh­rend ich mir mit ge­schlos­se­nen Augen die Sonne aufs Ge­sicht schei­nen lasse, stel­le ich mir vor, wie er das­sel­be tut und dabei lä­chelt.
„Ja, wirk­lich“, er­klä­re ich. „Es hilft mir, nach der Ar­beit meine Ge­dan­ken zu be­ru­hi­gen. Auf diese Weise kann ich mich ent­span­nen.“
„In­ter­es­sant“, sagt er und klingt … auf­rich­tig in­ter­es­siert.
Ich drehe ihm wie­der mein Ge­sicht zu, öffne die Augen und sehe, dass er mich ein­dring­lich mus­tert. Er hat die Lider halb ge­schlos­sen, aber ich kann die grün-gol­de­nen Spren­kel in sei­nen ha­sel­nuss­brau­nen Iri­den er­ken­nen, die von dich­ten Wim­pern um­rahmt sind. Herr­je … wie habe ich das bei un­se­rer ers­ten Be­geg­nung über­se­hen kön­nen?
Wahr­schein­lich, weil ich so wü­tend war.
„Ich brau­che Hilfe, Reed“, er­tönt eine hohe Stim­me.
Wir wen­den uns beide dem Fu­ßen­de der Lie­gen zu und ich er­bli­cke eine wei­te­re Bar­bie­pup­pe. Sie muss min­des­tens einen Meter acht­zig sein, wobei sie immer noch klei­ner als Reed ist. Ihr Bi­ki­ni be­steht nur aus win­zi­gen Fet­zen Stoff, die ge­ra­de das Nö­tigs­te be­de­cken. Sie hat eine über­aus schma­le Tail­le und einen fla­chen Bauch, des­sen An­blick mich dazu ver­an­lasst, den mei­nen ein­zu­zie­hen. Da Letz­te­rer von mei­nem kon­ser­va­ti­ven ein­tei­li­gen schwar­zen Ba­de­an­zug ver­hüllt ist, ist meine Re­ak­ti­on wahr­schein­lich über­trie­ben.
Es ist nur ein Re­flex.
Bar­bie streckt Reed eine Fla­sche Son­nen­milch ent­ge­gen und fragt in einem be­schwing­ten Ton­fall: „Kannst du mich ein­cre­men?“
Reed er­hebt sich von sei­nem Lie­ge­stuhl und nimmt ihr die Fla­sche aus der Hand. „Ich dach­te, du hät­test dich schon im Haus ein­ge­cremt.“
„Das woll­te ich ei­gent­lich“, er­klärt sie mit fröh­li­cher Stim­me, die zu­gleich süß­lich und luf­tig-leicht klingt. „Aber auf der Fla­sche steht: nur zur äu­ßer­li­chen An­wen­dung. Also dach­te ich mir, ich warte damit bes­ser, bis wir hier drau­ßen sind.“
Mir fällt die Kinn­la­de hin­un­ter, und ich drehe mich um zu Reed, der mei­nem Blick be­geg­net. An dem leich­ten Zu­cken sei­ner Ge­sichts­mus­keln kann ich er­ken­nen, dass er ein La­chen un­ter­drü­cken muss.
Er wen­det sich wie­der Bar­bie zu und er­klärt mit sanf­ter Stim­me: „Das be­deu­tet nur, dass du sie aus­schließ­lich auf die Haut auf­tra­gen und nicht kon­su­mie­ren sollst.“
„Kon­su­mie­ren?“ Sie neigt den Kopf zur Seite und be­trach­tet ihn mit einem fra­gen­den Blick.
„Du sollst sie nicht essen“, stellt er klar.
„Oooohhhh“, stößt sie ge­dehnt her­vor, da es ihr lang­sam däm­mert. „O Gott, wie dumm von mir. Ich dach­te, es be­deu­tet, dass ich sie im Frei­en auf­tra­gen muss.“
Reed zieht den Kopf ein und ich beiße mir auf die In­nen­sei­te mei­ner Wange. Ich fasse mich je­doch schnell wie­der, als Reed uns ein­an­der vor­stellt. „Kiki, das ist Josie.“
Ich setze mich un­be­hol­fen auf. Bar­bie – ich meine Kiki -– dreht sich zu mir um und schenkt mir das strah­lends­te und fröh­lichs­te Lä­cheln, das ich je ge­se­hen habe. Wahr­schein­lich haben ihre blen­dend wei­ßen, ge­ra­den Zähne ein Ver­mö­gen ge­kos­tet.
„So wie in dem Film Josie and the Pus­sy­cats?“, fragt sie mit die­ser luf­ti­gen Stim­me.
„Es ist die Ab­kür­zung für Jo­se­phi­ne“, ant­wor­te ich, wäh­rend ich ihr Lä­cheln er­wi­de­re und mei­nen Bauch noch wei­ter ein­zie­he.
„Nun, Reeds Freun­de sind auch meine Freun­de“, zwit­schert sie fröh­lich.
Ich will mich ge­ra­de wie­der zu­rück­leh­nen, um mich zu ent­span­nen und aus der Un­ter­hal­tung aus­zu­klin­ken, als Kiki auf­ge­regt ruft: „O mein Gott, o mein Gott, o mein Gott. Ich war neu­lich bei mei­nem Hell­se­her, der zu­gleich mein Fri­seur ist. In letz­ter Zeit war ich ziem­lich ein­sam und habe daran ge­dacht, mir ein Haus­tier zu­zu­le­gen. Er sagte mir, er sei sich nicht si­cher, ob er ein Haus­tier in mei­ner Zu­kunft sieht, aber eine Katze konn­te er auf jeden Fall er­ken­nen. Ich habe mich ge­fragt, was es damit auf sich hat, da ich all­er­gisch bin, also muss­te ich dar­über nach­den­ken. Und ich kann euch sagen, das ist gar nicht so ein­fach. Doch ich habe mir lange den Kopf zer­bro­chen, und jetzt ahne ich, was er ge­meint haben könn­te. Viel­leicht hat er von dir ge­spro­chen. Du weißt schon … die Pus­sy­cats sind schließ­lich auch Kat­zen.“
Ich blinz­le sie an und mir feh­len die Worte. Aus dem Au­gen­win­kel sehe ich, wie Reed sich um­dreht und sich über die Liege beugt, um das Hand­tuch zu rich­ten. Mir ist al­ler­dings klar, dass er sich ab­ge­wandt hat, damit sie nicht sieht, wie er gegen ein La­chen an­kämpft.
Bevor ich ant­wor­ten kann, schlägt sich Kiki mit einer Hand an die Stirn und sagt, als hätte sie ge­ra­de eine Er­leuch­tung ge­habt: „Oder … es könn­te die streu­nen­de Katze sein, die ich seit ein paar Tagen vor mei­ner Woh­nung füt­te­re.“
„Okay“, platzt Reed her­aus, rich­tet sich auf und fischt eine Brief­ta­sche aus der Ge­säß­ta­sche sei­ner Ba­des­horts. Er zieht einen Hun­dert­dol­lar­schein her­vor und reicht ihn Kiki. „Wie wäre es, wenn du uns in der Ca­ba­na was zu trin­ken holst? Ich nehme ein Bier. Josie, möch­test du auch etwas?“
Ich schütt­le den Kopf, als Kiki das Geld ent­ge­gen­nimmt, mit den Schul­tern zuckt und ein strah­len­des Lä­cheln auf­setzt. Dann geht sie in Rich­tung der Frei­luft­bar, die zu den An­nehm­lich­kei­ten un­se­rer Wohn­an­la­ge ge­hört. Dabei schwingt sie die Hüf­ten hin und her, und ich stel­le fest, dass sie High Heels trägt.
Wer zur Hölle trägt Stö­ckel­schu­he am Pool?
Reed setzt sich wie­der auf den Lie­ge­stuhl. Als ihm ein Seuf­zen ent­fährt, sehe ich ihn an.
„Also schön“, mur­melt er. „Ich habe einen Typ.“
„Das war die däm­li­che Bar­bie“, ver­kün­de ich mit einem Ni­cken. „Aber hey, sie ist wirk­lich nett.“
Reed stöhnt und lehnt sich zu­rück. „Ich hatte ei­gent­lich vor, die­sen Som­mer aus­gie­big zu fei­ern und eine Menge Spaß zu haben, doch ehr­lich ge­sagt … war es bis­her ziem­lich an­stren­gend.“
„Wegen der Bar­bies?“, will ich wis­sen.
„Ich schä­me mich, es zu­zu­ge­ben, aber ja“, ant­wor­tet er mit einem ver­le­ge­nen Lä­cheln.
„Was machst du ei­gent­lich be­ruf­lich?“, frage ich, weil mir plötz­lich ein­fällt, dass ich ihn noch nie zu ge­wöhn­li­chen Zei­ten habe zur Ar­beit gehen oder nach Hause kom­men sehen. „Und was fei­erst du?“
Reeds ver­le­ge­nes Lä­cheln ver­wan­delt sich in ein amü­sier­tes Grin­sen. „Ich nehme an, du bist kein Eis­ho­ckey­fan?“
„Oh, ich schaue mir gern hin und wie­der ein Spiel an“, er­klä­re ich. „Aber ich weiß nicht viel dar­über.“
„Ich spie­le für die Cold Fury“, sagt er.
Ich reiße ver­stän­dig die Augen auf. Er ist der erste Pro­fi­sport­ler, dem ich je be­geg­net bin. Tat­säch­lich habe ich noch nie einen be­rühm­ten Men­schen ge­trof­fen. „Wow.“
Sein Grin­sen wird brei­ter. „Dem­nach feie­re ich un­se­ren Stan­ley-Cup-Sieg.“
„Oh“, sage ich nur und nicke. „Dann hast du wohl vor, dich mit sämt­li­chen Bar­bies in Ral­eigh zu ver­gnü­gen.“
„Es ist dumm“, ge­steht er, ohne dass sein Lä­cheln ver­blasst. „Aber es hat seine Vor­tei­le.“
Ich schnau­be, lehne mich in mei­nem Lie­ge­stuhl zu­rück und schlie­ße die Augen. „Dar­auf wette ich.“
„Trotz­dem“, fügt er ge­dehnt hinzu, „kann es ziem­lich an­stren­gend sein.“
„Of­fen­bar legst du kei­nen allzu gro­ßen Wert auf In­tel­li­genz“, be­mer­ke ich. „Das heißt wohl, dass die Kon­ver­sa­ti­on so er­mü­dend ist wie die Nach­spiel­zeit.“
Reed stößt ein tie­fes und so­no­res La­chen aus. Es ge­fällt mir. „Da hast du wahr­schein­lich recht.“
„Puh.“ Als ich Kikis Stim­me höre, öffne ich die Augen. Sie stelzt auf ihren lä­cher­lich hohen Ab­sät­zen auf uns zu. In der einen Hand hält sie ein Bier und in der an­de­ren einen Plas­tik­be­cher, der schein­bar eine Bloo­dy Mary ent­hält. „Es ist heiß genug, um ein Ei auf den Bür­ger­steig zu legen, nicht wahr?“
Ich kann mich nicht mehr zu­rück­hal­ten und bre­che in schal­len­des Ge­läch­ter aus. So­fort habe ich ein schlech­tes Ge­wis­sen.
„Was ist so lus­tig?“, fragt Kiki in einem säu­seln­den, ah­nungs­lo­sen Ton­fall.
„Nichts“, ant­wor­te ich und schütt­le den Kopf. „Ich habe mich nur ge­ra­de an einen Witz er­in­nert, den mir neu­lich je­mand er­zählt hat.“
„Oooh“, quietscht Kiki auf­ge­regt, drückt Reed sein Bier in die Hand und setzt sich ans Fu­ßen­de sei­ner Liege. „Ich liebe Witze.“
Dar­auf­hin beugt sie sich vor und sieht mich ein­dring­lich und mit einem ein­neh­men­den lä­cheln an. Sie ist wirk­lich ein net­tes Mäd­chen, und ich fühle mich noch schlech­ter, weil ich über sie ge­lacht habe. Ich kann mich je­doch kaum auf ihr Ge­sicht kon­zen­trie­ren, da ihre gi­gan­ti­schen Brüs­te prak­tisch aus ihrem Bi­ki­nio­ber­teil her­aus­quel­len. Also be­schlie­ße ich, dass ich für heute genug Zeit am Pool ver­bracht habe.
„Ei­gent­lich“, er­wi­de­re ich und schwin­ge die Beine über die an­de­re Seite der Liege, so­dass ich Reed und Kiki mei­nen Rü­cken zu­wen­de, „muss ich noch ein paar Dinge im Haus er­le­di­gen. Ich werde jetzt gehen.“
„Oh“, sagt Kiki ent­täuscht. Als ich mich zu ihr um­dre­he, wirkt sie nie­der­ge­schla­gen. „Ich habe mich schon dar­auf ge­freut, mit dir zu plau­dern.“
Ich schen­ke ihr ein auf­rich­ti­ges Lä­cheln. „Viel­leicht ein an­der­mal. Aber es hat mich wirk­lich ge­freut, dich ken­nen­zu­ler­nen.“
„Gleich­falls“, zwit­schert sie und nimmt einen Schluck von ihrer Bloo­dy Mary.
„Bis bald, Reed“, murm­le ich und nicke ihm zum Ab­schied zu.
„Warte mal“, sagt er und zieht sein Handy aus sei­ner Ta­sche. „Gib mir deine Num­mer.“
„Wofür?“, frage ich und blinz­le ihn dümm­lich an.
„Ich werde für ein paar Tage ver­rei­sen und wäre dir dank­bar, wenn du ein Auge auf mein Haus haben könn­test. Viel­leicht könn­test du auch meine Post für mich ent­ge­gen­neh­men.“
„Warum brauchst du dafür meine Num­mer?“, plat­ze ich her­aus.
„Nur im Falle eines Not­falls“, er­klärt er und ver­dreht die Augen. „Nach­barn hel­fen sich ge­gen­sei­tig.“
„Also schön.“ Ich rat­te­re meine Num­mer her­un­ter. Er spei­chert sie in sei­nem Handy und zwin­kert mir zu.
„Danke, Nach­ba­rin“, sagt er ge­dehnt. „Gib mir Be­scheid, falls ich mich re­van­chie­ren kann.“
„Si­cher“, er­wi­de­re ich nur und wende mich zum Gehen.
Diese Be­geg­nung war so­wohl selt­sam als auch pein­lich, aber zu­gleich über­aus un­ter­halt­sam. Mich be­schleicht das un­be­stimm­te Ge­fühl, dass der Som­mer mit Reed als Nach­bar nicht lang­wei­lig wer­den wird.