Safe Harbor: Filthy Game: Du gehörst mir

Er­schie­nen: 08/2018
Serie: Safe Har­bor
Teil der Serie: 2

Genre: Con­tem­pora­ry Ro­mance
Zu­sätz­lich: Se­cond Chan­ce

Lo­ca­ti­on: USA, At­lan­tic City, New York City

Sei­ten­an­zahl: 420


Er­hält­lich als:
pa­per­back & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-352-1
ebook: 978-3-86495-353-8

Preis:
Print: 14,90 €[D]
ebook: 6,99 €[D]

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Safe Harbor: Filthy Game: Du gehörst mir


In­halts­an­ga­be

Man­che Men­schen ver­lei­hen dir Flü­gel - doch was ist, wenn man sie dir wie­der nimmt und du ab­stürzt?

Lange hat Blair Reynolds das Leben als Es­cort­da­me und den damit ver­bun­de­nen Luxus ge­nos­sen. Aber tief in ihrem In­ne­ren sehnt sie sich nach ech­ter Zu­nei­gung und Liebe - selbst wenn sie das nicht zu­ge­ben würde und auch nicht daran glaubt, dass es für sie einen Mär­chen­prin­zen gibt.

Ihrer Über­zeu­gung zum Trotz, lässt sie sich nach einer hei­ßen Po­ker­run­de auf den at­trak­ti­ven Aiden Mont­go­me­ry ein. Schnell folgt je­doch die Er­nüch­te­rung, of­fen­sicht­lich wuss­te er von ihrer Ver­gan­gen­heit und hat ihre lei­den­schaft­li­che Nacht als Ge­schäft an­ge­se­hen. Wü­tend und ver­letzt schmeißt sie ihn aus ihrem Ho­tel­zim­mer.

Ei­gent­lich will Blair den Mann, der ver­wir­ren­de Ge­füh­le in ihr aus­löst, nie mehr wie­der­se­hen, doch gegen sei­nen Charme und die Che­mie zwi­schen ihnen kann sie sich nicht lange weh­ren.

Alles scheint per­fekt, bis Blair plötz­lich merkt, dass sie nicht die ein­zi­ge Frau ist, der Ai­dens Herz ge­hört ...

Teil 2 der "Safe Har­bor"-Rei­he. 

 

Gerne ver­schi­cken wir auf Be­stel­lung auch von der Au­to­rin si­gnier­te Ta­schen­bü­cher. Der Ver­sand er­folgt auf Rech­nung und ver­sand­kos­ten­frei. Die Be­stel­lung wird ab­ge­wi­ckelt über un­se­re Part­ner­buch­hand­lung Bak­er­s­treet Buch­hand­lung.

Be­stel­lung eines si­gnier­ten Ex­em­plars (bitte mit An­ga­be von Wunsch­ti­tel/n und Au­to­rin/nen):  

Über die Au­to­rin

Che­ryl Kings­ton wurde 1990 ge­bo­ren und lebt ge­mein­sam mit ihrem Mann und drei Hun­den in einer klei­nen nord­rhein-west­fä­li­schen Stadt. Groß­stadt Luft hat sie wäh­rend ihres Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Mul­ti­me­dia­ma­nage­ment­stu­di­um schnup­pern kön­nen, ist aber eher der Typ für ro­man­ti­sche Idyl­le. Be­reits in ihrer frü­hen Kind­heit hat...

Wei­te­re Teile der Safe Har­bor Serie

Le­se­pro­be

 

XXL-Le­se­pro­be bei Boo­k2­Look

Blair

Ich hatte wirk­lich seit lan­ger, lan­ger Zeit kein so schö­nes Wo­chen­en­de.
Lei­der kom­men wir viel zu schnell vor mei­nem Wohn­ge­bäu­de an, wi­der­wil­lig schnal­le ich mich los und stei­ge aus. Als ich um den Wagen her­um­tre­te, hat Aiden be­reits mei­nen Kof­fer auf den Bür­ger­steig ge­stellt und schließt die Heck­klap­pe.
»Ich trag dir noch den Kof­fer hoch.« Ohne mir die Chan­ce zum Wi­der­spruch zu geben, schnappt Aiden mir mein Ge­päck vor der Nase weg und geht voran.
Kurz ge­nie­ße ich den An­blick sei­nes Hin­terns in den ver­wa­sche­nen Jeans, be­ei­le mich dann aber, zu ihm auf­zu­schlie­ßen. Aiden pas­siert...

...​mit einem Gruß den Por­tier und steu­ert ziel­stre­big die Auf­zü­ge an. Da er mich Don­ners­tag­mor­gen vor der Tür ab­ge­holt hat, weiß er so­wohl meine Etage als auch meine Woh­nungs­num­mer. Oben an­ge­kom­men, küsst er mich zärt­lich, aber vor allem viel zu kurz auf die Lip­pen und ver­ab­schie­det sich ohne große Worte. Ich bin ent­täuscht, dass er nicht ver­sucht, mit rein­zu­kom­men, umso mehr freut es mich, als er noch mal ste­hen bleibt und mit einem Blick über die Schul­ter sagt: »Ich hole dich Don­ners­tag um sechs ab. Ich würde gerne vor In­fer­no mit dir essen gehen.«
»Du bit­test mich nicht, mit dir aus­zu­ge­hen, son­dern be­stimmst, dass wir es tun?«, frage ich mit einem strah­len­den Lä­cheln.
»Ich kann nicht ris­kie­ren, dass du Nein sagst.«
»Na, wenn das so ist, muss ich wohl am Don­ners­tag um sechs zum Auf­bruch be­reit sein.« Kurz zö­ge­re ich, doch dann gehe ich ent­schlos­sen auf ihn zu, schlin­ge meine Arme um sei­nen Na­cken und ziehe ihn zu mir herab, so­dass ich ihm einen rich­ti­gen Ab­schieds­kuss geben kann - einen Ab­schieds­kuss, bei dem ihm Hören und Sehen ver­ge­hen und der ihn in freu­di­ger Er­war­tung auf unser Date zu­rück­lässt. »Ich freue mich«, hau­che ich an sei­nem Mund und löse mich von ihm. Ohne noch mal zu­rück­zu­bli­cken, gehe ich in meine Woh­nung und schlie­ße mit einem lei­sen Kli­cken die Tür. Schei­ße, wie sehr ich die­sen Kerl will!

 

Aiden

Die ver­gan­ge­nen drei Tage sind an­stren­gend ge­we­sen. Mit dem Spiel läuft zwar alles gut, den­noch gibt es genug zu tun.
»Heute seht ihr euch wie­der?« Cody steht im Tür­rah­men und schaut mich nach­denk­lich an.
»Ich hole Blair um sechs zu Hause ab, wir wol­len etwas essen und uns dann In­fer­no an­schau­en.«
»Viel Spaß.« Auch wenn es sich so an­ge­hört hat, als würde Cody dem nichts mehr hin­zu­fü­gen wol­len, steht er immer noch in der Tür. Ich ver­su­che, ihn zu igno­rie­ren, fühle mich aber so sehr be­ob­ach­tet, dass ich die Au­gen­braue fra­gend hoch­zie­he. »Was ist?«, frage ich.
»Sie be­deu­tet dir etwas, oder?«
»Ja, ich ge­nie­ße die Zeit mit ihr.«
»Gut, das ist sehr gut.« Lang­sam be­ginnt Cody, mich zu ner­ven. Warum spuckt er nicht ein­fach aus, was er mir un­be­dingt mit­tei­len will? »Wir hat­ten uns schon Sor­gen ge­macht … nach der Sache mit Li­lia­na …«
»Lass das!«, fahre ich ihn an. »Ich will nicht über sie spre­chen!« Zu schmerz­haft ist immer noch der Ge­dan­ke an meine erste große Liebe.
»Okay, alles gut, sorry!«, ru­dert Cody zu­rück. »Ich woll­te bloß sagen, egal ob Ethan, Wade oder ich dich är­gern und auf­zie­hen, wir sind froh, dass du glück­lich zu sein scheinst.«
»Danke.« Ich nicke und hoffe, dass er end­lich ver­schwin­det. Cody hat es gut ge­meint, das weiß ich, trotz­dem hat er mir ge­ra­de ge­hö­rig die Laune ver­saut. Um mich ab­zu­len­ken, schaue ich auf mein Handy und ent­de­cke eine Nach­richt von Blair.
Ich freue mich auf heute Abend! Bin auch schon halb ver­hun­gert, werde heute keine Pause haben. - B
Es ist er­staun­lich, wie schnell ich wie­der lä­cheln kann. Ich tippe eine Ant­wort.
Hast du auf etwas Spe­zi­el­les Lust? Ich habe an ita­lie­nisch ge­dacht, bin aber offen für etwas an­de­res. Sag mir ein­fach Be­scheid. - A
Blair scheint sehr ein­ge­spannt zu sein, denn als ich eine Stun­de spä­ter wie­der aufs Handy schaue, hat sie immer noch nicht ge­ant­wor­tet. Ich weiß, dass ich kei­nen Grund habe, ent­täuscht zu sein, trotz­dem bin ich es. Meine Augen bren­nen von der lan­gen Ar­beit am PC, des­halb ent­schlie­ße ich mich, eine Pause zu ma­chen und zu der Pa­tis­se­rie um die Ecke zu gehen. Blair hat sich bis­her immer ge­freut, wenn ich ihr Pra­li­nen mit­ge­bracht habe, und ich finde, be­son­ders heute hat sie sich wel­che ver­dient, im­mer­hin ar­bei­tet sie sehr hart. Kurz frage ich mich, ob es über­trie­ben ist, ihr in­ner­halb eines knap­pen Mo­nats drei Mal Trüf­fel zu schen­ken. Doch dann denke ich mir: Scheiß drauf, mit Blair läuft gar nichts auf die kon­ven­tio­nel­le Art, warum soll ich also hier an­fan­gen, über Ver­hal­tens­re­geln nach­zu­den­ken? Auf dem Weg zu­rück ins Büro fällt mir auf der ge­gen­über­lie­gen­den Seite ein Blu­men­la­den ins Auge. Da ich glau­be, dass sie nicht der Ro­sen­typ ist, nehme ich mir eine alte Ge­schich­te mei­ner Mut­ter zu Her­zen und kaufe ihr einen Strauß ro­sa­wei­ßer Li­li­en.
Mir ist be­kannt, dass Li­li­en oft zu Be­er­di­gun­gen ver­schenkt wer­den, meine Mut­ter hat uns vor Jah­ren aber auch eine an­de­re Be­deu­tung er­klärt, näm­lich, dass Li­li­en da­mals im vik­to­ria­ni­schen Zeit­al­ter, in dem man Liebe nicht öf­fent­lich be­kun­de­te, ge­nutzt wur­den, um Zu­nei­gung aus­zu­drü­cken. Ich hoffe, Blair er­kennt die Be­deu­tung da­hin­ter. Kurz dar­auf nehme ich den Strauß ent­ge­gen und ver­su­che, Pra­li­nen und Blu­men so zu ar­ran­gie­ren, dass ich mein Handy aus der Hose fi­schen kann. Die Vi­bra­ti­on an mei­nem Ober­schen­kel hat näm­lich eine neue Mit­tei­lung an­ge­kün­digt.
Ita­lie­nisch ist super, ich habe mega Lust auf Pasta mit Mee­res­früch­ten! <3 - B
Ich brau­che ei­ni­ge Se­kun­den, um zu er­ken­nen, dass die zwei ko­mi­schen Zei­chen ein Herz dar­stel­len sol­len. Bis­her hat mir noch nie je­mand so ein Sym­bol ge­schickt, umso mehr be­deu­tet es mir, dass Blair die Erste ist. Dabei ist mir ganz egal, dass die Mög­lich­keit be­steht, dass sie sich auf die Pasta be­zo­gen hat und nicht auf mich.
Bin, wie ge­habt, um sechs bei dir, ant­wor­te ich.
Ab die­sen Mo­ment zie­hen sich die rest­li­chen Stun­den bis zum Fei­er­abend wie Kau­gum­mi. Ich ste­cke bis zum Hals in Ar­beit und trotz­dem will die Zeit nicht ver­ge­hen. Um halb fünf kann ich dann end­lich Schluss ma­chen und nach Hause fah­ren. Da Blair of­fen­sicht­lich Hem­den an mir mag, ent­schei­de ich mich heute für ein Jeans­hemd und eine hell­brau­ne Stoff­ho­se. Zur Ab­wechs­lung setze ich mir sogar Kon­takt­lin­sen ein und die sind wahr­schein­lich auch der Grund, wes­halb sie mich im ers­ten Mo­ment ir­ri­tiert an­schaut.
»Aiden, du trägst heute gar keine Bril­le«, kom­men­tiert sie das Of­fen­sicht­li­che und lä­chelt.
»Stimmt. Ich dach­te, ich ziehe alle Re­gis­ter, es ist im­mer­hin unser ers­tes of­fi­zi­el­les Date, und ohne läs­ti­ge Bril­le, die im Weg ist, küsst es sich bes­ser«, scher­ze ich, gebe ihr aber zum Be­weis einen flüch­ti­gen Kuss auf den Mund­win­kel. »Und wie es sich ge­hört, habe ich hier Blu­men und Pra­li­nen für dich.«
»Du bist doch be­scheu­ert!«, ruft sie la­chend und zieht mich am Hemd­kra­gen zu sich, um mich noch mal zu küs­sen.
»Woher wuss­test du, dass Li­li­en meine Lieb­lings­blu­men sind?«
»Wuss­te ich nicht, ich war bloß der Mei­nung, dass du sie ori­gi­nel­ler fin­den könn­test als Rosen.«
»Das sind sie in der Tat. Komm doch bitte rein, ich brau­che noch einen Mo­ment und würde die Blu­men gerne in eine Vase stel­len.«
Ich folge ihrer Ein­la­dung und schlie­ße die Tür hin­ter mir. Mein Blick wan­dert be­reits durch die weit ge­schnit­te­ne und mo­der­ne Woh­nung mit dem schi­cken und weib­li­chen Ein­rich­tungs­stil. Ich weiß nicht, was ich er­war­tet habe, aber ich fühle mich so­fort wohl, fast schon hei­misch. »Du hast eine sehr schö­ne Woh­nung.«
»Danke«, ruft sie mir aus der Küche ent­ge­gen.
Statt mich wei­ter um­zu­schau­en, folge ich ihr und be­trach­te sie vom Tür­rah­men aus. Heute trägt sie eine Jeans im Used Look und ein ein­fa­ches eng­an­lie­gen­des T-Shirt in Grau, dazu Arm­bän­der und eine Kette aus Gold. Nicht zum ers­ten Mal frage ich mich, ob sie einer die­ser Mo­de­zeit­schrif­ten ent­sprun­gen ist, die meine Mut­ter so gerne liest.
Blair dreht sich um und wirft sich die lan­gen blon­den Lo­cken über die Schul­ter. Sie ist noch bar­fuß und wirkt daher klei­ner als sonst. Die­ser kras­se Grö­ßen­un­ter­schied macht mich an, löst aber gleich­zei­tig auch einen Be­schüt­zer­in­stinkt in mir aus. Ge­ra­de in die­sem Mo­ment würde ich sie je­doch am liebs­ten auf die An­rich­te heben und hart vö­geln. Erst da­nach würde ich sanft sein kön­nen und mir Zeit neh­men. Wenn ich es nicht bes­ser wüss­te, würde ich mei­nen, sie hätte meine Ge­dan­ken ge­le­sen, an­ders kann ich mir nicht er­klä­ren, dass sie sich über die Lip­pen leckt und mich mit fun­keln­den Augen an­schaut.
»Wenn du das noch mal machst, müs­sen wir den Film sau­sen las­sen«, stöh­ne ich und kann mei­nen Blick nicht von ihren Lip­pen ab­wen­den.
»Was denn?«, fragt sie un­schul­dig und leckt sich ein wei­te­res Mal über die Lip­pen, nur um mich im An­schluss her­aus­for­dernd an­zu­grin­sen.
»Genau das!« Ich bin weit davon ent­fernt, die Kon­trol­le zu ver­lie­ren, den­noch quält mich ihre Geste auf eine süße Weise.
Las­ziv macht Blair zwei Schrit­te auf mich zu und küsst mich im nächs­ten Mo­ment stür­misch. Bevor ich je­doch nach ihr grei­fen kann, hat sie sich an mir vor­bei in den Flur ge­scho­ben. Mit einem kat­zen­haf­ten Lä­cheln schaut sie mich nun an und steigt in ein Paar roter High Heels. »Ich habe Hun­ger und möch­te den Film sehen, spä­ter ist noch genug Zeit zum Spie­len.«
Wir wis­sen beide, was sie ge­ra­de ver­spro­chen hat, und ich lasse mich nur zu gerne dar­auf ein. Der ganze Abend wird eine spe­zi­el­le Art des Vor­spiels sein, und wenn wir spä­ter wie­der hier in ihrer Küche ste­hen, werde ich sie so sehr er­regt haben, dass sie keine wei­te­re Se­kun­de ohne mei­nen Schwanz in sich aus­hal­ten wird.

 

Blair

Seit wir meine Woh­nung ver­las­sen haben, sieht Aiden mich wie ein ver­hun­gern­des Raub­tier an. Ich weiß, dass ich mit dem Feuer spie­le und ihm mit mei­ner Aus­sa­ge etwas ver­spro­chen habe, den­noch kann ich nicht auf­hö­ren, ihn immer wei­ter zu rei­zen. In den ver­gan­ge­nen drei Tagen ist mir be­wusst ge­wor­den, dass Aiden sich be­reits in mein Leben ge­schli­chen hat und ich nicht be­reit bin, ihn gehen zu las­sen – zu­min­dest noch nicht, wenn über­haupt. Ich habe nach wie vor Angst vor dem, was mich er­war­tet, so­bald ich mei­nen Ge­füh­len nach­ge­be, da ich aber nie der Typ Frau ge­we­sen bin, der kneift, werde ich es auch jetzt nicht tun. Al­lein, weil ich mich nie­mals fra­gen will: Was wäre, wenn?
Die wun­der­vol­len ge­mein­sa­men Tage in New York und das Essen mit Oliv und Kane haben mich zu­erst sehr ver­wirrt und auf­ge­wühlt, mit ein biss­chen Ab­stand habe ich je­doch er­kannt, dass ich es nicht sein soll­te. Aiden wird kein an­de­rer Mensch wer­den, nur weil ich alles to­t­ana­ly­sie­re und mich damit selbst ver­wir­re. Au­ßer­dem gehen mir Olivs Worte von un­se­rem Ge­spräch am Mon­tag nicht mehr aus dem Kopf. Blair, da ist ein rat­ten­schar­fer, rei­cher und mega klu­ger Kerl, der of­fen­sicht­lich auf dich steht. Greif zu und sei nicht so dumm, dir eine wirk­lich atem­be­rau­ben­de Chan­ce durch die Lap­pen gehen zu las­sen! Ihr kennt euch erst seit einem knap­pen Monat, und den­noch sieht er dich an, als würde er dein per­sön­li­cher Su­per­held sein wol­len. Die­ser Ver­gleich hatte mich zum La­chen ge­bracht und das Nagen in mei­ner Brust ge­lin­dert. Su­per­held, diese Be­schrei­bung würde Aiden ge­fal­len. Gleich­zei­tig ist mir be­wusst ge­wor­den, dass Oli­via recht hat. Aiden hat sich seit un­se­rem zwei­ten Tref­fen wirk­lich hel­den- und eh­ren­haft mir ge­gen­über ver­hal­ten. Wir haben drei Näch­te im sel­ben Bett ge­schla­fen und er hat mich zu nichts ge­drängt. Doch was viel wich­ti­ger ist, er re­spek­tiert mich und sieht mehr in mir als die meis­ten an­de­ren Men­schen zuvor. Er ist der erste Mann, von dem ich ge­se­hen wer­den will. Das ist auch die Er­klä­rung dafür, dass ich ihm von mei­ner Ver­gan­gen­heit er­zählt und ihn damit so nahe an mich her­an­ge­las­sen habe, dass ich nun ver­letz­lich für ihn bin. Wenn er also bis­her noch kein Reiß­aus ge­nom­men hat, ste­hen die Chan­cen viel­leicht wirk­lich gut, dass er es - zu­min­dest vor­erst – nicht tun wird. Im Leben gibt es nie eine Ga­ran­tie, und ich schät­ze, wenn ich jetzt auf­ge­be, wird ir­gend­wann der Punkt kom­men, an dem ich mich selbst dafür hasse.
Heute soll das Feuer zwi­schen uns neu ent­flam­men, und über alles, was da­nach ge­schieht, mache ich mir auch erst dann Ge­dan­ken. Durch mein of­fen­si­ves Ver­hal­ten, zu­sam­men mit dem Ver­spre­chen, was spä­ter fol­gen wird, hat sich die Stim­mung ge­än­dert. Aiden ist wie­der mehr der Mann, denn ich vor fast vier Wo­chen im Ca­si­no ken­nen­ge­lernt habe. Er strahlt so­wohl Ent­schlos­sen­heit als auch heiße Lei­den­schaft und Zu­nei­gung aus – eine er­re­gen­de Mi­schung.
»Hast du be­reits ge­wählt?«, fragt er und blickt über die Me­nü­kar­te des Ita­lie­ners zu mir her­über.
»Ja, ich blei­be bei den Spa­ghet­ti mit Mee­res­früch­ten.«
»Sehr gute Wahl, ich nehme die Fet­tuc­ci­ne in Stein­pilz­so­ße mit Rin­der­fi­let­spit­zen. Wol­len wir uns vor­her einen Vor­spei­sen­tel­ler tei­len?«
»Gute Idee, die Oli­ven und die ge­trock­ne­ten To­ma­ten musst du aber über­neh­men.«
»Lass uns lie­ber einen in­di­vi­du­el­len Tel­ler zu­sam­men­stel­len. Oli­ven und ge­trock­ne­te To­ma­ten mag ich näm­lich auch nicht.«
»Du wirst mir immer sym­pa­thi­scher«, necke ich ihn. »Ich liebe Vi­tel­lo ton­na­to und Büf­fel­moz­za­rel­la.«
»Wenn ich dann noch das Rin­der­car­pac­cio und die Gam­bas mit Knob­lauch­brot nehme, dürf­te das rei­chen, oder hast du wei­te­re Wün­sche?«
»Ich bin voll­auf zu­frie­den, wahr­schein­lich musst du so­wie­so den Lö­wen­an­teil davon essen.«
»So­lan­ge ich nicht der Ein­zi­ge bin, der beim Knob­lauch­brot zu­schlägt, soll mir das recht sein.« Mit sei­nem ganz spe­zi­el­len Lä­cheln zwin­kert er mir zu und um­schließt meine Fin­ger­spit­zen mit sei­ner Hand.
So­fort flat­tern tau­send Schmet­ter­lin­ge in mei­nem Bauch. Aiden über­rascht mich in jeg­li­cher Hin­sicht, vor allem bin ich er­staunt, wie ge­nüg­sam er ist. Sei­nen Er­zäh­lun­gen und dem Er­folg sei­nes Com­pu­ter­spiels zu­fol­ge, hat er meh­re­re Mil­lio­nen auf dem Konto und ist trotz­dem bo­den­stän­dig ge­blie­ben. Bis­her deu­ten al­lein sein teu­rer SUV und ei­ni­ge sei­ner Ac­ces­soires auf sein Ver­mö­gen hin. Er trägt zwar wie ich Mar­ken­klei­dung, stellt sie aber nicht so zur Schau wie zum Bei­spiel der pe­ni­ble Kane. Was nicht hei­ßen soll, dass ich Kane oder auch Aiden kri­ti­sie­ren will, es ist mir bloß auf­ge­fal­len.
»Wie kommt es, dass du nicht ab­ge­ho­ben bist?« Noch bevor ich es ver­hin­dern kann, habe ich einen Teil mei­ner Ge­dan­ken laut aus­ge­spro­chen.
»Bitte?« Ver­wirrt sieht er mich an.
»Du und Cody, ihr seid beide er­folg­reich und trotz­dem total nor­mal.«
»Ich hoffe, du willst mir damit nicht sagen, dass ich ein Lang­wei­ler bin«, zieht er mich auf.
»Nein.« Mitt­ler­wei­le ist es mir pein­lich, dass ich ihn dar­auf an­ge­spro­chen habe; Geld ist ein sen­si­bles Thema.
Bevor Aiden ant­wor­tet, nimmt er einen Schluck aus sei­nem Wein­glas. »Weißt du, ich bin ein­fach glück­lich, dass ich mei­nen Traum leben und das tun kann, was ich liebe. Das Geld ist bloß ein Bonus. Wenn es nach mir gehen würde, hätte ich immer noch T-Shirts mit Co­mic-Print und schlecht sit­zen­de Jeans an. Zu­ge­ge­ben, die T-Shirts trage ich wei­ter­hin gerne, aber an­sons­ten muss ich halt ein an­nehm­ba­res Bild ab­ge­ben. Zu einem Date zieht man sich an­ge­mes­sen an, ge­nau­so wie zu einem Mee­ting mit Kun­den oder einem Ca­si­no­be­such. Meine Mut­ter hat uns sehr streng er­zo­gen und viel Wert dar­auf­ge­legt, dass wir selbst mit wenig zu­frie­den sind. Laut ihr gab es wäh­rend un­se­rer Kind­heit Pha­sen, in denen das Bau­un­ter­neh­men mei­nes Va­ters nur mäßig lief. Rück­bli­ckend kann ich mich nicht daran er­in­nern, denn wir hat­ten trotz­dem immer alles.«
Ich lasse mir seine Worte durch den Kopf gehen. »Ich wünsch­te, diese Er­kennt­nis hätte ich be­reits frü­her ge­habt. Mitt­ler­wei­le habe ich ähn­li­che An­sich­ten. Ich bin nicht mehr ganz so ma­te­ria­lis­tisch, son­dern freue mich lie­ber über Dinge, die man mit Geld nicht kau­fen kann. Aber da­mals, in mei­ner spä­ten Ju­gend, konn­te ich von Luxus nicht genug be­kom­men, ich war ge­ra­de­zu süch­tig da­nach.«
»Ich kann das nach­voll­zie­hen.« Nach­denk­lich sieht Aiden mich an und lässt sein Be­steck sin­ken. »Ich schät­ze, es ist ver­gleich­bar mit den Kin­dern in Willy Won­kas Scho­ko­la­den­fa­brik. Im of­fen­sicht­li­chen Pa­ra­dies an­ge­kom­men, ver­lie­ren sie jeg­li­che Kon­trol­le über sich und kön­nen nicht genug von Scho­ko­la­de und Sü­ßig­kei­ten be­kom­men. Macht die­ser Ver­gleich Sinn?«
Wie­der bin ich er­staunt, wie gut er mich ver­steht. »Ja, tut er. Warum sagst du immer das Rich­ti­ge?«
»Viel­leicht, weil ich dich tat­säch­lich ver­ste­he oder es zu­min­dest ver­su­che.«
Es knackt in mei­ner Brust. Ich merke, wie meine Schutz­mau­ern wei­te­re Risse be­kom­men und die ers­ten Stü­cke her­aus­bre­chen. Kann ich Aiden wirk­lich ver­trau­en?

 

Aiden

Die Zeit, bis wir uns auf den Rück­weg zu Blairs Woh­nung ma­chen, ist tat­säch­lich we­ni­ger Vor­spiel, son­dern mehr ein ste­tes Fes­ti­gen un­se­rer auf­kei­men­den Ge­füh­le für­ein­an­der. Na­tür­lich flie­gen nach wie vor die Fun­ken, und die se­xu­el­le Span­nung ist für mich kaum mehr er­trag­bar, trotz­dem liebe ich es, mit ihr zu­sam­men zu sein, ein gutes Abend­es­sen zu ge­nie­ßen und einen Film zu sehen. Al­lein des­halb hoffe ich, dass Blair sich lang­sam ein­ge­steht, dass das zwi­schen uns nie­mals nur Sex oder Freund­schaft mit ge­wis­sen Vor­zü­gen sein kann.
Das Licht im Ki­no­saal wird wie­der ein­ge­schal­tet, und ich rea­li­sie­re, dass be­reits der Ab­spann von In­fer­no läuft –mit­be­kom­men habe ich of­fen­bar kaum etwas von dem Film, viel zu stark hat mich Blairs Nähe ab­ge­lenkt. Wie sehr ich sie und diese Zwei­sam­keit in den letz­ten Tagen ver­misst habe, wird mir ge­ra­de erst be­wusst. Auch wenn es mich wirk­lich ver­rückt ge­macht hat, dass sie ihre Hand auf mei­nen Ober­schen­kel ge­legt und ihn durch­ge­hend mit dem Dau­men ge­strei­chelt hat, kann ich mir kaum etwas Schö­ne­res vor­stel­len. Vor allem bin ich mir noch nicht mal si­cher, ob Blair sich über­haupt dar­über be­wusst ge­we­sen ist, was – wie­der mal – mehr aus­sa­gen würde als jedes ihrer Worte.
»Und, wie hat dir der Film ge­fal­len?«, frage ich sie in dem Ver­such, mich von mei­nem halb stei­fen Schwanz ab­zu­len­ken.
»Gut, auch wenn ich mir mit dem Buch als Grund­la­ge und auf­grund der vor­an­ge­gan­ge­nen Filme mehr er­hofft habe. In­fer­no war super, ein wenig ge­heim­nis­voll, ac­tion­reich und span­nend, den­noch muss ich sagen, dass mein Fa­vo­rit wohl Il­lu­mi­na­ti bleibt.« Zu mei­ner Über­ra­schung nimmt sie mei­nen Arm und legt ihn sich über die Schul­ter. »Wie fan­dest du ihn?«
»Gut.« Wenn ich denn mehr von ihm mit­be­kom­men hätte. »Ich sehe das ähn­lich wie du. Ich würde ihn mir trotz­dem noch mal an­schau­en und hoffe auf wei­te­re Ver­fil­mun­gen der Ro­bert-Lang­don-Rei­he.«
»Auf jeden Fall. Als Nächs­tes freue ich mich auf Re­si­dent Evil – The Final Chap­ter.«
»Ich bin lei­der kein Fan der Filme, würde ihn aber mit dir an­schau­en.«
»Dar­auf nagle ich dich fest!«, ver­spricht sie hei­ter und ich muss wie­der an ganze an­de­re – nicht ju­gend­freie – Dinge den­ken. Seit wann sprin­ge ich so sehr auf ein ein­fa­ches Wort an? Na­geln, oh Mann!
»Das hoffe ich«, er­wi­de­re ich und ver­su­che un­auf­fäl­lig, tief durch­zu­at­men. Voll­kom­men dar­auf kon­zen­triert, mich nicht durch ir­gend­ei­ne un­be­dach­te Äu­ße­rung zu bla­mie­ren – zum Bei­spiel doch noch etwas Un­an­ge­brach­tes auf das Na­geln zu ant­wor­ten -, führe ich sie zu mei­nem Wagen. Wie immer will ich ihr die Bei­fah­rer­tür öff­nen, werde je­doch von Blair auf­ge­hal­ten, die ihre Hand be­stimmt auf den Tür­griff legt. In der ers­ten Se­kun­de bin ich über­rum­pelt und ge­ra­te pein­li­cher­wei­se sogar ins Strau­cheln, doch schnell ver­ste­he ich, was sie ge­plant hat. Vor allem er­ken­ne ich, dass ihr sehr deut­lich be­wusst ge­we­sen ist, was sie mir und mei­nem Kör­per im Kino mit ihren un­schul­di­gen Be­rüh­run­gen an­ge­tan hat.
Ver­lan­gend drückt sie sich an mich, schlingt mir die Arme um den Hals, presst ihre Lip­pen auf meine und küsst mich so aus­ge­hun­gert, wie ich mich fühle. Ihre flin­ke Zunge schlüpft zwi­schen meine Lip­pen und for­dert mich auf, sie zu­rück­zu­küs­sen – das lasse ich mir na­tür­lich kein zwei­tes Mal sagen. Ich lege ihr die Hände an die Wan­gen und kippe ihren Kopf nach hin­ten, so­dass ich bes­se­ren Zu­gang zu ihrem Mund habe und das Spiel un­se­rer Zun­gen in­ten­si­vie­ren kann - sie schmeckt nach dem Pop­corn und der Scho­ko­la­de, die sie wäh­rend des Films ge­ges­sen hat. Eine Tat­sa­che, die mich so­fort noch süch­ti­ger nach ihr macht. Stöh­nend drü­cke ich sie gegen die Seite mei­nes Wa­gens; selbst wenn sie woll­te, könn­te sie mir jetzt nicht mehr ent­kom­men.
»Ich will dich!«, gibt sie mir un­miss­ver­ständ­lich zu ver­ste­hen und glei­tet mit einer Hand mei­nen Kör­per hinab, um meine Erek­ti­on durch den Stoff mei­ner Hose zu mas­sie­ren.
Zi­schend ziehe ich die Luft ein und beiße ihr in die Un­ter­lip­pe. Die­ses vor­wit­zi­ge Mäd­chen wird mein Un­ter­gang sein. »Pass auf, was du dir wünschst, sonst nehme ich dich an Ort und Stel­le.«
»Was ist, wenn ich genau das will?« Be­stimmt schlingt sie die Arme zu­rück um mei­nen Hals und reibt sich wol­lüs­tig an mir.

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