Die dunkle Loge: Sinnliche Ketten

Er­schie­nen: 10/2018
Serie: Die dunk­le Loge
Teil der Serie: 2

Genre: Dark Ero­ti­ca, Soft-SM / BDSM
Zu­sätz­lich: Con­tem­pora­ry, Krimi

Lo­ca­ti­on: Deutsch­land

Sei­ten­an­zahl: 380


Er­hält­lich als:
pa­per­back & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-371-2
ebook: 978-3-86495-372-9

Preis:
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ebook: 6,99 €[D]

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Die dunkle Loge: Sinnliche Ketten


In­halts­an­ga­be

Er­nied­ri­gung, Angst und Ge­walt sind Ma­de­lei­nes stän­di­ge Be­glei­ter. Als Skla­vin der Dunk­len Loge ist sie fest ent­schlos­sen zu ent­kom­men, um nicht ge­fol­tert, see­lisch ge­bro­chen und an­schlie­ßend von der Loge ge­tö­tet zu wer­den.

Als sie dem dort Un­der­co­ver er­mit­teln­den Falco in die Arme stol­pert, spü­ren beide eine so­for­ti­ge star­ke An­zie­hung zu­ein­an­der, die ihre Flucht auf eine ge­fähr­li­che Probe stellt. Kann Ma­de­lei­ne Falco wirk­lich ver­trau­en, oder spielt die Loge ein per­fi­des Spiel mit ihr?

Falco hat alle Mühe der mu­ti­gen Re­bel­lin zu wi­der­ste­hen, und so fin­den sich beide in einem Draht­seil­akt aus Do­mi­nanz und Un­ter­wer­fung wie­der.
Ma­de­lei­ne und Falco ahnen nicht, dass die Loge längst ein Netz aus In­tri­gen und töd­li­cher Be­dro­hung um sie ge­schlun­gen hat …

Ein düs­te­rer ro­man­ti­scher BDSM-Ro­man.

 

Gerne ver­schi­cken wir auf Be­stel­lung auch von der Au­to­rin si­gnier­te Ta­schen­bü­cher. Der Ver­sand er­folgt auf Rech­nung und ver­sand­kos­ten­frei. Die Be­stel­lung wird ab­ge­wi­ckelt über un­se­re Part­ner­buch­hand­lung Bak­er­s­treet Buch­hand­lung.

Be­stel­lung eines si­gnier­ten Ex­em­plars (bitte mit An­ga­be von Wunsch­ti­tel/n und Au­to­rin/nen):  

Über die Au­to­rin

Mina Mil­ler lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kat­zen im grü­nen Ruhr­ge­biet. Sie ist eine ab­so­lu­te Früh­auf­ste­he­rin und liebt es, im Gar­ten zu schrei­ben. Ge­schich­ten und Ge­dich­te schreibt sie seit ihrem 15. Le­bens­jahr. Wenn sie in einer Buch­hand­lung auf...

Wei­te­re Teile der Die dunk­le Loge Serie

Le­se­pro­be

 

XXL-Le­se­pro­be bei Boo­k2­Look

Zit­ternd schlüpf­te sie aus dem Haus und schloss den Durch­gang hin­ter sich. Einen kur­zen Mo­ment lang gönn­te sie sich den Luxus und lehn­te sich mit wa­cke­li­gen Bei­nen an die Haus­wand. Sie hatte es ge­schafft, sie war drau­ßen! Der Mond stand am Him­mel und sand­te einen sanf­ten Schim­mer aus. Tief at­me­te Ma­de­lei­ne durch und ver­such­te, sich zu ori­en­tie­ren. Der ver­wil­der­te Gar­ten lag zu ihrer lin­ken und da­hin­ter der Wald, in den sie flie­hen woll­te. Ge­duckt lief sie an der Mauer ent­lang, be­reit, je­der­zeit hin­ter der Hecke in De­ckung zu gehen. Plötz­lich hörte sie ein Knir­schen. Wie aus dem...

...​Nichts tauch­te ein Schat­ten vor ihr auf, stürz­te sich auf sie und na­gel­te sie an der Haus­wand fest. Ihr ers­ter Im­puls war es, zu schrei­en, was sie sich aber ge­ra­de noch ver­knei­fen konn­te. Was hätte es ihr ge­bracht? Sie würde le­dig­lich alle an­de­ren auf­we­cken. Wenn sie es nur mit einem Wach­mann zu tun hatte, wäre es ihr eher mög­lich zu ent­kom­men, als bei einer gan­zen Meute von Lo­gen­mit­glie­dern. Sie spann­te ihre Mus­keln an, be­reit, jeden Mo­ment um sich zu schla­gen.
„Ma­de­lei­ne Mar­ten, ich wuss­te, dass du noch ei­ni­ge Über­ra­schun­gen für mich parat haben wür­dest.“
Ma­de­lei­ne er­starr­te. Bis in ihre Träu­me hatte diese Stim­me sie ver­folgt. Sie ent­spann­te ihre ge­ball­ten Fäus­te und schau­te dem Mann, der so nahe bei ihr stand, ins Ge­sicht. Er lehn­te sich zu­rück, und das Mond­licht zeich­ne­te Fal­cos mas­ku­li­ne Züge nach. Ma­de­lei­nes Herz war ge­fühlt meh­re­re Se­kun­den ste­hen­ge­blie­ben, nur um bei Fal­cos An­blick wie­der wie ver­rückt zu po­chen. Zu ihrer Schan­de muss­te sie sich ein­ge­ste­hen, dass es nicht vor Angst schnel­ler schlug.
„Was machst du hier?“
Seine kör­per­li­che Nähe und das Ge­fühl von ra­sen­den Schmet­ter­lin­gen in ihrem Bauch lie­ßen sie das Atmen ver­ges­sen. Falco strahl­te eine un­glaub­li­che Hitze aus, oder war sie es, die durch die Be­rüh­rung lich­ter­loh brann­te? Müh­sam schluck­te sie und trotz des küh­len Win­des spür­te sie, wie sich ein Feuer in ihr aus­brei­te­te, das sie jeden Au­gen­blick zu ver­schlin­gen droh­te. Wie eine Motte vom Licht, so fühl­te sie sich von ihm an­ge­zo­gen. Dass sie sich dabei fürch­ter­lich ver­bren­nen konn­te, war ihr be­wusst, aber er hatte etwas an sich, das sie ma­gisch anzog. Falco ver­kör­per­te die Art Mann, um die sie frü­her einen gro­ßen Bogen ge­macht hatte. Sein Pier­cing, die Tat­toos und sein do­mi­nan­tes Auf­tre­ten wären die Grün­de ge­we­sen, sie hin­ter der nächs­ten Ecke in Si­cher­heit hu­schen zu las­sen. Doch hier und jetzt glaub­te sie nicht, ihm ent­kom­men zu kön­nen. Und wenn sie tief in sich hin­ein­horch­te, woll­te sie das auch gar nicht. Sie sehn­te sich da­nach, sich trei­ben zu las­sen, den fried­li­chen Au­gen­blick zu ge­nie­ßen, in dem sie nicht für ihr Ver­hal­ten ge­de­mü­tigt oder schi­ka­niert wurde. Bei Falco fühl­te sie sich ge­bor­gen, als würde sie auf dem sal­zi­gen Was­ser des Mee­res schwim­men. Mit der Ge­wiss­heit, dass er sie je­der­zeit in seine ret­ten­den Arme schlie­ßen würde. Ihr Bauch­ge­fühl sagte ihr, dass sie ihm ver­trau­en soll­te, doch ihr Ver­stand warn­te sie ein­deu­tig davor, ihren Ge­füh­len nach­zu­ge­ben. Das Bild von Cas­san­dras Lip­pen­stift an sei­nem Mund brann­te ihr noch zu deut­lich im Ge­dächt­nis. Sie wuss­te nichts über Falco und kann­te ihn erst seit ein paar Tagen. Was wäre, wenn er doch zur Loge ge­hör­te? Schließ­lich hatte er mit Cas­san­dra ge­knutscht, und wel­cher nor­ma­le Mensch ar­bei­te­te schon für eine Ge­mein­schaft wie diese Loge? War Falco viel­leicht ein Psy­cho­path und spiel­te nur mit ihr? Trotz­dem konn­te sie nicht leug­nen, dass er sie neu­gie­rig mach­te. Ein Teil von ihr woll­te wis­sen, wie es sich an­fühl­te, von so einem Mann be­gehrt zu wer­den, in sei­ner al­lei­ni­gen Auf­merk­sam­keit zu ste­hen und alles zu sein, wo­nach es ihn ver­lang­te. Sie spür­te ein elek­tri­sie­ren­des Knis­tern zwi­schen ihnen, wie ein lo­dern­der Funke, der von einem zum an­de­ren über­sprang und sie von Kopf bis Fuß vi­brie­ren ließ. Er war ihr so nahe, ein glü­hen­des Feuer in der kal­ten Herbst­nacht. In die­sem Au­gen­blick sehn­te sie sich da­nach, sich an ihn zu schmie­gen, ihre Nase in sei­nem Hemd zu ver­gra­ben und den be­ru­hi­gen­den Ge­ruch tief ein­zu­at­men.
Ein lei­ses Hüs­teln riss sie aus ihren Fan­ta­si­en. Hef­tig stieß sie Falco gegen den Brust­korb, doch er rühr­te sich kei­nen Zen­ti­me­ter. Es mach­te sie wü­tend, dass sie den Män­nern un­ter­le­gen war. Nur weil sie kör­per­lich stär­ker waren, glaub­ten sie, über die Frau­en be­stim­men zu kön­nen. Ma­de­lei­ne holte tief Luft, die Kühle der Nacht half ihr aus dem be­ne­bel­ten Zu­stand her­aus.
„Komm nicht näher! Ihr seid alle gleich. In die­ser Loge sind nur Ver­rück­te, Ent­füh­rer und Psy­cho­pa­then.“
Bei jedem Wort be­merk­te sie einen Stich, wie von einer Nadel, aber we­sent­lich schmerz­haf­ter, denn die Spit­ze traf genau ihr Herz. Ver­dammt, wieso re­agier­te sie so auf ihn? Er ge­hör­te zur Loge, war ein Mist­kerl, der mit Cas­san­dra rum­knutsch­te und wer weiß was mach­te. Sie durf­te nichts für ihn emp­fin­den. Er war ihr Feind, schließ­lich ar­bei­te­te er für die Loge. Wü­tend auf sich selbst fing sie an, gegen seine Brust zu trom­meln.
„Ich will hier weg. Ich werde mich nicht von euch bre­chen las­sen. Ich haue von hier ab, und du wirst mich nicht auf­hal­ten.“
Sie spür­te, wie heiße Trä­nen hin­ter ihren Li­dern lau­er­ten. Auf ein­mal war ihr alles zu viel, das An­we­sen, die Loge und die ver­wir­ren­den Ge­füh­le, die sie für Falco emp­fand. Sie woll­te weg von hier und alles ver­ges­sen. Und nun war sie ihm di­rekt in die Arme ge­lau­fen. Ihr gan­zer Flucht­plan war in einer Se­kun­de ver­ei­telt wor­den und eine zwei­te Chan­ce würde sie nicht be­kom­men. Ihre ver­zwei­fel­te Lage wurde ihr mit einem Ham­mer­schlag be­wusst und bei­na­he wäre sie durch die Last in die Knie ge­gan­gen.

Falco spür­te, dass Ma­de­lei­ne einem Zu­sam­men­bruch nahe war. Sie hatte zu viel Schlim­mes in zu kur­zer Zeit durch­ge­macht, und die Ge­fan­gen­schaft in die­sem Haus trug nicht ge­ra­de dazu bei, ihre Lage zu ver­bes­sern. Ihr Ver­stand war von all den schreck­li­chen Ein­drü­cken über­for­dert. Schnell er­griff er ihre Hände, doch das sta­chel­te sie nur noch mehr an, sich gegen ihn zu weh­ren. Ihre Stim­me wurde lau­ter. Plötz­lich sah er aus dem Au­gen­win­kel einen um­her­schwen­ken­den Licht­schein um die Ecke bie­gen.
„Sei still Ma­de­lei­ne, da kommt die nächs­te Wache.“
Doch sie dach­te gar nicht daran, ihm zu ge­hor­chen. Etwas, wofür er sie am liebs­ten mit Schlä­gen auf ihren süßen Hin­tern be­straft hätte. Das Licht kam näher und war nur noch we­ni­ge Meter von ihnen ent­fernt. Er ging einen Schritt vor­wärts und press­te sie an die Mauer. Über­rascht keuch­te sie auf. Dies­mal war sie fest zwi­schen der Wand und sei­nem Kör­per ein­ge­klemmt. Bevor sie etwas sagen oder den sehn­süch­ti­gen Blick in ihren Augen ver­ber­gen konn­te, hatte Falco sei­nen Mund auf ihren ge­presst. Er fühl­te, wie sie sich ver­steif­te, und ver­such­te, sich von ihm los­zu­ma­chen. Ihre Kräf­te reich­ten nicht aus, um ihn zur Seite zu schie­ben. Er nutz­te die­sen Vor­teil aus und ließ seine Zunge in ihren Mund wan­dern, strich über ihre Zähne und be­gann, ihre heiße Mund­höh­le zu er­kun­den. Ma­de­lei­ne, mit ihren fun­keln­den Augen und ihrer re­bel­li­schen Ader, ließ eine Seite ihn ihm er­klin­gen, die er noch nie ge­fühlt hatte. Er ver­schloss ihren Mund mit sei­nem, so­dass nicht das kleins­te Ge­räusch her­aus­drin­gen konn­te. Ihre Fin­ger krall­ten sich in seine Arme. Ma­de­lei­ne brach­te etwas in ihm zum Vi­brie­ren, ein Ge­fühl, das er vor lan­ger Zeit ver­lo­ren ge­glaubt hatte. Seit ei­ni­gen Jah­ren prak­ti­zier­te er BDSM, war ein Mas­ter und hatte nie mehr als se­xu­el­le Be­frie­di­gung bei einer Ses­si­on er­war­tet. Er schenk­te sei­nen Ge­spie­lin­nen kör­per­li­che Er­fül­lung, aber sein Herz blieb un­be­rührt. Doch hier und jetzt woll­te er Ma­de­lei­ne nicht nur an der rauen Mauer fi­cken, son­dern ihren bren­nen­den Blick auf sich ge­rich­tet wis­sen. Seine Erek­ti­on rieb schmerz­haft in der Hose, und er un­ter­drück­te ein Stöh­nen. Es ver­lang­te ihm alles ab, sie los­zu­las­sen.

Fal­cos Lip­pen lie­ßen ihr kei­nen Spiel­raum. Er nahm ihren Mund in Be­schlag, als habe er jedes Recht dazu, und es fühl­te sich fan­tas­tisch an. Gerne hätte sie ihre Hände um sei­nen Na­cken ge­schlun­gen, um ihn noch näher an ihren Kör­per zu zie­hen. Es war der in­ten­sivs­te und wun­der­bars­te Kuss, den sie bis­lang er­lebt hatte. Nicht zu ver­glei­chen mit den lang­wei­li­gen Küs­sen ihrer Ex­freun­de. Die Kerle emp­fan­den die­sen Aus­tausch von Zu­nei­gung un­in­ter­es­sant, da sie ihnen doch mit ihrem Mund an ihren Schwän­zen viel mehr Freu­de be­rei­ten konn­te. Die Ro­man­zen waren eher se­xu­el­ler Natur und hat­ten nie lange ge­hal­ten. Ir­gend­wann zog sie die Reiß­lei­ne und mach­te Schluss. Sie lern­te viele Män­ner ken­nen und prüde war sie nie, doch der ent­schei­den­de Funke, das ge­wis­se Etwas, hatte immer ge­fehlt. Sie woll­te spü­ren, wie sich der Mann an ihrer Seite nach ihr ver­zehr­te, nicht nur nach ihrem Kör­per, wie es meis­tens der Fall ge­we­sen war. Und trotz des Schmer­zes, der wie eine Kette jedes Mal ihr Herz zer­drück­te, hatte sie sich bes­se­ren Wis­sens gleich in die nächs­te Lie­bes­be­zie­hung ge­stürzt. Das führ­te unter an­de­rem zum Streit mit ihrer Schwes­ter. Eve­lin hatte nie ver­stan­den, was es hieß, nach dem schmerz­haf­ten Ver­lust der El­tern eine ganze Firma über­neh­men zu müs­sen. Ein Un­ter­neh­men, in dem man sie als neue Che­fin schief ansah und in dem der Män­ner­an­teil sehr hoch war. Sie sehn­te sich nach einem Part­ner, einer in­ni­gen Be­zie­hung, in der sie sich fal­len las­sen konn­te. Je­man­dem, der sie auf­bau­te und ihr Mut zu­sprach, wenn sie wie­der ein­mal frus­triert aus dem Büro kam, weil man ihre Au­to­ri­tät un­ter­gra­ben hatte. Ein schmerz­haf­tes Zwi­cken riss sie aus ihren Ge­dan­ken.
„Autsch.“ Sie be­rühr­te ihre ge­schwol­le­nen Lip­pen.
„Habe ich wie­der deine volle Auf­merk­sam­keit, oder war der Kuss so schlimm, dass du geis­tig ab­ge­drif­tet bist? Wobei mir scheint, dass dein Kör­per ganz genau weiß was er will.“
Sie hörte, wie in sei­nem Ton etwas Dunk­les mit­schwang, oder war es Ärger? Gerne hätte sie sein Ge­sicht ge­se­hen, doch im Schat­ten der Mauer konn­te sie ihn nur sche­men­haft er­ken­nen. Er ent­fern­te sich einen Schritt, und sie press­te sich die Hand auf ihr ra­sen­des Herz. Mit der Zunge leck­te sie sich über ihre pri­ckeln­den Lip­pen.
„Die Wache ist weg, ich brin­ge dich zu­rück und werde über dei­nen Flucht­ver­such kein Wort ver­lie­ren.“
Ma­de­lei­ne sah, wie er sich zum Gehen ab­wand­te. Ohne dass es ihr be­wusst war, sprang sie hin­ter ihm her und klam­mer­te sich an ihn. Sein Duft be­gann, ihren Ver­stand zu ver­ne­beln. Sie muss­te sich zu­sam­men­rei­ßen, um nicht nach einem wei­te­ren Kuss zu bet­teln.
„Nein, ich will nicht wie­der da rein.“
Sie konn­te nicht wi­der­ste­hen, schmieg­te ihr Ge­sicht an sei­nen Rü­cken und Falco er­starr­te au­gen­blick­lich.
„Ich setze nicht einen Schritt mehr in das ver­fluch­te Haus. Bitte halt mich nicht auf. Ich kann mich auch er­kennt­lich zei­gen.“
War sie von allen guten Geis­tern ver­las­sen? Wie weit war sie ge­sun­ken, sich ihm an den Hals zu wer­fen? Der Ge­dan­ke, ihn kör­per­lich näher ken­nen­zu­ler­nen, war spä­tes­tens nach dem Kuss keine schlim­me Vor­stel­lung mehr. Viel­leicht konn­te er ihr sogar von Nut­zen sein, um von hier zu flie­hen. Falco dreh­te sich um und grub die Hände schmerz­haft in ihre Schul­tern.
„Hör mir gut zu, Ma­de­lei­ne. Die­ses Haus hier ist bes­ser be­wacht als ein rich­ti­ges Ge­fäng­nis. Du wirst nie al­lei­ne von hier weg­kom­men. Hin­ter den Wäl­dern steht ein drei Meter hoher elek­tri­scher Zaun. Dazu kom­men wei­te­re Wa­chen, die am Zaun pa­trouil­lie­ren und den Be­fehl haben, zu schie­ßen, wenn sich je­mand nä­hert. Ver­steh doch, du könn­test er­schos­sen wer­den!“
Seine wü­ten­de Stim­me klang ihr in den Ohren und er­schöpft ließ sie den Kopf hän­gen.
„Ich muss es trotz­dem ver­su­chen.“
Das Ge­sag­te kam ihr schwer über die Lip­pen, und sie muss­te schlu­cken. Hätte Falco sie nicht auf­ge­hal­ten, wäre sie den Wäch­tern un­vor­sich­ti­ger­wei­se in die Arme ge­lau­fen.
„Habe ich denn eine an­de­re Wahl, als es we­nigs­tens zu ver­su­chen? Ich muss es ris­kie­ren. Ein schnel­ler Tod ist immer noch bes­ser, als hier­zu­blei­ben.“
Fal­cos Griff wurde fes­ter und ihm war an­zu­hö­ren, dass er an­ge­pisst war.
„Sag das noch mal. Du wür­dest das Ri­si­ko auf dich neh­men, er­schos­sen zu wer­den? Bist du noch ganz bei Trost, Ma­d­die? Du spielst mit dei­nem Leben und könn­test ster­ben!“
Sie ball­te die Hände zu Fäus­ten und wand­te das Ge­sicht von ihm ab, denn es ließ sich nicht ver­hin­dern, dass ein­zel­ne Trä­nen über ihre Wange roll­ten.
„Na­tür­lich will ich das nicht, aber was soll ich sonst ma­chen? Bald fin­det das Tref­fen der Loge statt. Vik­tor wird mich an die­sem Tag miss­brau­chen, so­wohl kör­per­lich als auch see­lisch. Ich habe ihn ge­de­mü­tigt, das wird er nicht auf sich sit­zen las­sen.“
Sie holte ein­mal tief Luft. „Ich werde so oder so ster­ben Falco, kei­ner kann das ver­hin­dern!“
Ein Zit­tern ließ sie er­be­ben, und sie klap­per­te mit den Zäh­nen. Was Falco dach­te konn­te sie in der Dun­kel­heit nicht aus­ma­chen. Seit ihrer An­spra­che hatte er sich nicht von der Stel­le be­wegt.
„Ma­d­die. Ver­dammt, so war das nicht ge­plant.“
Die Wut war aus sei­ner Stim­me ver­schwun­den und sie mein­te, so etwas wie Re­si­gna­ti­on her­aus­zu­hö­ren.
„Was meinst du damit? Was für ein Plan?“
Sie ver­fluch­te sich für ihren wei­ner­li­chen Ton. Falco seufz­te laut auf.
„Du musst keine Angst vor mir haben. Ich bin nicht hier, um dir weh­zu­tun.“ Er griff sanft nach ihren Armen.
„Keine Angst. Ich werde dich be­schüt­zen, Ma­d­die.“
Bei dem zärt­lich ge­hauch­ten Ko­se­wort brei­te­te sich eine Gän­se­haut auf ihrem Kör­per aus. Auf ein­mal war es ganz klar für sie. Sie be­gehr­te ihn, alles an ihr ver­lang­te nach ihm, und ob es nun eine gute Idee war, sich ihm hin­zu­ge­ben oder nicht, es war ihr in die­sem Mo­ment egal. Sie woll­te sich keine Sor­gen mehr über ihre aus­weg­lo­se Si­tua­ti­on ma­chen müs­sen. Sein Ge­sicht be­fand sich über ihrem und nur die Dun­kel­heit gab ihr den Mut, aus­zu­spre­chen, was sie woll­te. Sie be­feuch­te­te ihre tro­cke­nen Lip­pen.
„Ich will in die­sem Mo­ment bei dir sein.“ Falco stand schwei­gend vor ihr. Also gut, woll­te er mehr hören?