Haven Brotherhood: Trusted & True

Ori­gi­nal­ti­tel: Trusted & True (Men of Haven Book 7)
Über­set­zer: J.M. Meyer

Er­schie­nen: 09/2022
Serie: Haven Bro­ther­hood
Teil der Serie: 7

Genre: Con­tem­pora­ry Ro­mance
Zu­sätz­lich: Do­mi­nanz & Un­ter­wer­fung

Lo­ca­ti­on: USA, Texas, Dal­las


Er­hält­lich als:
pa­per­back & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-530-3
ebook: 978-3-86495-531-0

Preis:
Print: 16,90 €[D]
ebook: 6,99 €[D]

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und allen gän­gi­gen On­line­händ­lern und im Buch­han­del

Haven Brotherhood: Trusted & True


In­halts­an­ga­be

Die Haven Bro­ther­hood: Wilde Lei­den­schaft und un­nach­gie­bi­ge Loya­li­tät, be­son­ders wenn es um ihre Frau­en geht.

Die letz­te Per­son, auf die Cal­lie Mor­gan bei ihrem Vor­stel­lungs­ge­spräch vor­be­rei­tet ist, ist Danny Par­ker - der Mann, der ihre dun­kels­te Phase mit­er­lebt und ihr ein Ul­ti­ma­tum ge­stellt hat: "Werde clean oder bitte nie wie­der um Hilfe." Seit­dem sind meh­re­re Jahre ver­gan­gen und Cal­lie ist durch die Hölle ge­gan­gen. Aber sie ver­sucht, ihr Leben in den Griff zu be­kom­men. Was nicht be­deu­tet, dass sie den Job nicht un­be­dingt brau­chen könn­te. Oder dass ihre un­ru­hi­ge Ver­gan­gen­heit voll­stän­dig hin­ter ihr liegt.

Als die Schwä­ge­rin sei­nes bes­ten Freun­des auf der Suche nach einem Job und einer zwei­ten – oder be­reits drit­ten? – Chan­ce un­er­war­tet vor ihm steht, ist sich Danny un­si­cher, ob er be­reit ist, die­ses Ri­si­ko ein­zu­ge­hen. Auch wenn er für sei­nen flo­rie­ren­den Cust­om Car-Han­del drin­gend Hilfe be­nö­tigt.

Cal­lie wie­der in sein Leben zu las­sen, öff­net Dan­nys Augen und sein Herz für die Frau, die sie jetzt ist – und für den Mann, der er wer­den möch­te. Falls an­de­re damit ein Pro­blem haben, deren Pech. Ein­schließ­lich sei­ner Cal­lie ge­gen­über miss­traui­schen Brü­der der Haven Bro­ther­hood. Aber als der ge­fähr­li­che Teil des Le­bens, das Cal­lie zu­rück­ge­las­sen glaub­te, in die Stadt kommt und Rache neh­men will, müs­sen sich die Brü­der zu­sam­men­tun, um Cal­lie zu ret­ten – und das Leben der Ha­ven-Fa­mi­lie, die ins Kreuz­feu­er ge­ra­ten ist.

Teil 7 der Haven Bro­ther­hood-Rei­he von Er­folgs­au­to­rin Rhen­na Mor­gan ("Rough & Tum­ble").

Über die Au­to­rin

Die aus Okla­ho­ma stam­men­de Mut­ter zwei­er hüb­scher Töch­tern ist at­tes­tier­te Lie­bes­ro­man­süch­ti­ge. Ihr bis­he­ri­ger Le­bens­lauf spie­gelt ihre Lei­den­schaft für alles Neue wider: Rhen­na Mor­gan ar­bei­te­te u.a. als Im­mo­bi­li­en­mak­le­rin, Pro­jekt­ma­na­ge­rin sowie beim Radio.

Wie bei den meis­ten Frau­en ist ihr All­tag von mor­gens...

Wei­te­re Teile der Haven Bro­ther­hood Serie

Le­se­pro­be

Danny

Die Tür vom Büro zur Werk­statt schwang in dem Mo­ment auf, als das Te­le­fon zu klin­geln an­fing.
„Yo, Boss“, rief Mal­com von der Tür aus, die er mit einer Hand offen hielt. „Hier ist eine Lady, die dich spre­chen will. Es geht um ir­gend­ei­nen Job.“
Einen Job?
Das Te­le­fon klin­gel­te wei­ter, ein Är­ger­nis, auf das ich ge­ra­de keine Lust hatte, selbst wenn es der Auf­trag mei­nes Le­bens wäre.
Rick muss­te die Frus­tra­ti­on in mei­nem Ge­sicht ab­ge­le­sen haben, denn er mel­de­te sich frei­wil­lig zum Te­le­fon­dienst. „Ich gehe ran. Keine Sorge.“
Jamey und Jason fin­gen damit an,...

...​sich ihren An­teil an Farbe zu neh­men.
Ich schüt­tel­te mit dem Kopf und ver­such­te, eine ge­wis­se Logik in die Si­tua­ti­on zu krie­gen. „Eine Frau?“, rief ich zu Mal­com zu­rück.
Er nick­te.
Mein Ge­hirn hatte noch immer nicht die lei­ses­te Ah­nung.
„Ähm, Boss?“, frag­te Jason, der neben mir stand und die drei Ka­nis­ter auf sei­nen Armen trug. „Ich hätte dich ver­mut­lich vor­war­nen sol­len. Ich glau­be, bei die­ser Frau han­delt es sich um je­man­den, den ich letz­tes Wo­chen­en­de hier­her ge­schickt habe.“
„Eine De­si­gne­rin?“
„Nicht ganz.“ Er zö­ger­te und schien zu über­le­gen, ob es eine gute Idee war, mir zu sagen, was er getan hatte. „Du hast immer wie­der davon ge­spro­chen, je­man­den ein­zu­stel­len, der dir bei dem Bü­ro­kram unter die Arme greift. Du weißt schon, je­man­den, der dei­nen Scheiß in Ord­nung bringt. Nun, diese Dame ist ge­ra­de zu­rück in die Ge­gend ge­zo­gen. Sie ver­sucht, wie­der Fuß zu fas­sen, und braucht Ar­beit, also habe ich ihr meine Karte ge­ge­ben und ihr ge­sagt, dass sie sich an dich wen­den soll.“ Eine Seite sei­nes Mun­des ver­zog sich zu einem schie­fen Grin­sen und er zuck­te mit den Schul­tern. „Viel­leicht keine schlech­te Idee, oder?“
Der Vor­schlag war zwar ein wenig ne­ckisch vor­ge­bracht wor­den, doch mein In­ne­res fass­te ihn wie einen Schlag in die Rip­pen auf. Alle meine Brü­der, außer Zeke und Ivan, lei­te­ten ihre ei­ge­nen Ge­schäf­te und hat­ten des­we­gen mit viel mehr Schei­ße zu jon­glie­ren als ich. Und was war mit mir? Ich hatte drei Nie­der­las­sun­gen mit ins­ge­samt nicht mehr als fünf­und­zwan­zig An­ge­stell­ten und konn­te nicht ein­mal ein ein­fa­ches Be­stell­sys­tem im­ple­men­tie­ren.
Ich stemm­te die Hände in die Hüf­ten und zwang mich dazu, Jason di­rekt in die Augen zu sehen. „Ich habe dar­über nach­ge­dacht, ja. Ich bin nur nicht davon über­zeugt, je­man­den ein­zu­stel­len, der keine Ah­nung von Autos hat.“
„Nun, sie muss sich doch nicht mit Autos aus­ken­nen. Sie muss sich nur um den Scheiß im Büro küm­mern und uns den Te­le­fon­dienst sowie die Lauf­kund­schaft ab­neh­men. Bes­ser noch, sie könn­ten den gan­zen Buch­hal­tungs­kram über­neh­men, über den du so ge­schimpft hast, als du letz­ten Monat vor dem PC ge­ses­sen hast.“ Er zuck­te mit den Schul­tern und deu­te­te auf meine Bucht, in der ich heute ei­gent­lich etwas Zeit ver­brin­gen woll­te. „Ich weiß nur, dass du eine Menge Zeit damit zu­bringst, deine leere Bucht an­zu­star­ren, an­statt in ihr zu ar­bei­ten. Wenn sich nichts än­dert, än­dert sich auch nichts, rich­tig?“
Fuck.
Jason hatte recht. All meine Brü­der hat­ten auch Of­fice Ma­na­ger, und es war ja nicht so, dass meine Ge­schäf­te nicht ge­nü­gend Geld ein­brach­ten, um ein an­ge­mes­se­nes Ge­halt zu be­zah­len. Das ein­zi­ge Pro­blem war, ich hatte ab­so­lut keine Ah­nung, was für Qua­li­fi­ka­tio­nen die rich­ti­ge Per­son für den Job mit­zu­brin­gen hatte.
Ich neig­te den Kopf und klopf­te Jason auf die Schul­ter. „In Ord­nung, Mann. Ich werde mich mit ihr un­ter­hal­ten. Mal sehen, was für ein Ge­fühl ich habe, und dann schau­en wir wei­ter. Aber ich kann dir nichts ver­spre­chen.“
„Nein, na­tür­lich nicht. Wenn sie nicht zu uns passt, dann suchst du wei­ter. Ich will dich nicht unter Druck set­zen. Ich habe sie selbst erst am Sonn­tag ken­nen­ge­lernt und es klang für mich nach einer Win-win-Si­tua­ti­on.“
„Kommst du oder willst du, dass ihr sage, dass sie ein an­de­res Mal wie­der­kom­men soll?“, rief Mal­com von der Tür aus.
Auf ein Ge­spräch mit einer Un­be­kann­ten war ich nach dem Vor­mit­tag, den ich hin­ter mir hatte, nicht wirk­lich vor­be­rei­tet – dar­auf, ein Vor­stel­lungs­ge­spräch zu füh­ren, noch viel we­ni­ger. Aber wenn einem das Schick­sal eine Lö­sung in den Schoß legt, wäre es ziem­lich dumm, die Lö­sung nicht we­nigs­tens an­zu­schau­en. Ich grins­te Mal­com an und mach­te mich auf den Weg zum Büro. „Nein, ich komme.“
Mal­com nick­te, dreh­te sich um, sagte etwas zu der Frau, die im Büro war­te­te, und eilte dann zu sei­ner Bucht zu­rück. Wie der Rest mei­ner De­si­gner war auch Mal­com ein ent­spann­ter Typ mit einer Menge Ta­lent. Ich hätte ihn fast ab­ge­wie­sen, als er in mei­nem Büro auf­ge­kreuzt war – ein drei­und­zwan­zig­jäh­ri­ger Hitz­kopf, der auf den ers­ten Blick zu schmäch­tig wirk­te, um al­lein einen Kot­flü­gel tra­gen zu kön­nen, und ohne nen­nens­wer­te Er­fah­run­gen im Ge­päck. Aber da war etwas in sei­nen Augen ge­we­sen, das mich wäh­rend un­se­res Ge­sprächs über­zeugt hatte.
Mal­com hatte seine Fä­hig­kei­ten und sei­nen Elan be­reits vor Ende des ers­ten Ar­beits­ta­ges unter Be­weis ge­stellt. Also ja. Man konn­te sich irren. Viel­leicht war es dem­entspre­chend das Klügs­te, die Frau we­nigs­tens an­zu­hö­ren und dar­auf zu ver­trau­en, was mir mein Bauch­ge­fühl raten würde.
Die Kli­ma­an­la­ge im Büro traf mich nur ein paar Au­gen­bli­cke spä­ter wie ein Eimer vol­ler Eis­was­ser. Das war wahr­schein­lich auf den An­blick, der sich mir bot, nach­dem sich meine Augen an das ver­min­der­te Son­nen­licht ge­wöhnt hat­ten, zu­rück­zu­füh­ren. Das Ein­zi­ge, was bes­ser ist als die süßen Kur­ven eines Autos, sind die Run­dun­gen einer Frau. Ein Blick auf die Frau, die mit dem Rü­cken zu mir stand und die Fotos mei­ner preis­ge­krön­ten Ar­beit stu­dier­te, und ich woll­te schon meine Hände über jede schö­ne Linie glei­ten las­sen, die sie zu bie­ten hatte. Be­son­ders ihr her­aus­ra­gen­der Arsch, der per­fekt von einer aus­geb­li­che­nen Jeans um­hüllt war, ließ mein Herz hö­her­schla­gen.
Mo­ment mal.
Ich kann­te die­sen Arsch. Und würde mein Bru­der Jace ahnen, was ich ge­ra­de über seine Frau, Vi­vi­en­ne, ge­dacht hatte, würde er mich mit dem erst­bes­ten schar­fen Ge­gen­stand durch­boh­ren, den er zu fas­sen be­kä­me.
Nein, stopp. Das konn­te nicht Vi­vi­en­ne sein. Ich habe sie erst ges­tern Abend ge­se­hen und ihre Haare waren da noch viel län­ger ge­we­sen. Diese Frau hatte dunk­les, ge­lock­tes Haar, genau wie Viv, aber ihres reich­te nur bis zum Na­cken.
Ich räus­per­te mich laut genug, um die Musik zu über­tö­nen, die aus den Laut­spre­chern kam. „Bist du wegen eines Jobs hier?“
Die Frau dreh­te sich um und ein ganz an­de­rer Strom an Ge­dan­ken und Ge­füh­len ver­ur­sach­te in mei­nem Kopf und in mei­nem Bauch das Äqui­va­lent zu einer Mas­sen­ka­ram­bo­la­ge.
Cal­lie Moore.
Vi­vi­en­nes Schwes­ter.
In den letz­ten sechs Jah­ren hatte ich aus nächs­ter Nähe einen per­sön­li­chen Ein­blick in ihren lang­sa­men und schmerz­haf­ten Ab­stieg in die Sucht er­hal­ten. Das erste Mal hatte ich sie, als Ge­fal­len für Jace und Vi­vi­en­ne, eine Trep­pe hoch­ge­tra­gen, nach­dem sie in der Sil­ves­ter­nacht ohn­mäch­tig ge­wor­den war. Und ein an­de­res Mal lan­de­te ich im Knast, weil sie ver­sucht hatte, einen ört­li­chen Dro­gen­ba­ron übers Ohr zu hauen – nicht, dass die Bul­len die An­kla­ge durch­be­kom­men hät­ten, da ich nur so etwas wie ein Zu­schau­er ge­we­sen war. Kurz dar­auf hatte ich sie nach Loui­sia­na ge­fah­ren, wo sie sich für ein frei­wil­li­ges Ent­zugs­pro­gramm an­ge­mel­det hatte.
Ich dach­te, das wäre das letz­te Mal ge­we­sen, dass ich sie sehen würde, aber nein. Ich war ein Idiot ge­we­sen und hatte ihr meine Te­le­fon­num­mer ge­ge­ben. Und sie hatte sie ge­wählt. Zwei­mal. Ein­mal, damit ich sie aus den Fän­gen eines Kre­dit­hais be­frei­te, und ein wei­te­res Mal, damit ich sie gegen Kau­ti­on aus dem Ge­fäng­nis holte. Von kei­nem die­ser Vor­komm­nis­se habe ich mei­nen Brü­dern oder Vi­vi­en­ne er­zählt.
Was mich am meis­ten scho­ckiert, jetzt, da ich sie vor mir ste­hen sah, war, dass sie ganz an­ders aus­sah als der Tau­ge­nichts von Mensch von da­mals. Nach­dem ich ihr sei­ner­zeit mal wie­der zur Ret­tung her­bei­ge­eilt war, hatte ich ihr ge­sagt, sie solle meine Num­mer lö­schen und sich nicht mehr bei mir mel­den.
Cal­lies Augen wei­te­ten sich. „Danny?“
Hmm. Ich schät­ze, dass der Haar­schnitt, zu dem Gabe mich über­re­det hatte, einen grö­ße­ren Un­ter­schied mach­te, als ich dach­te. „In Fleisch und Blut.“
Der Un­glau­be, der auf Cal­lies Ge­sicht ab­zu­le­sen war, ver­wan­del­te sich in Angst. Sie ließ ihren Blick im Zick­zack zwi­schen der Tür und mir hin und her wan­dern, als woll­te sie ab­schät­zen, wie schnell sie es bis zum Park­platz schaf­fen würde.
Größ­ten­teils woll­te ich, dass sie ab­hau­te. In der Zeit, in der ich sie ge­kannt hatte, be­deu­te­te sie nichts wei­ter als schlech­te Nach­rich­ten, und zu­zu­se­hen, wie je­mand sein Leben ein­fach weg­warf, piss­te mich maß­los an. Aus ir­gend­ei­nem dum­men Grund, der sich mei­ner Logik ent­zog, ließ ich mich den­noch auf ein Ge­spräch ein. „Dein Haar sieht an­ders aus.“
Cal­lie um­klam­mer­te ihre Hand­ta­sche und wech­sel­te von einem stie­fel­be­schuh­ten Fuß auf den an­de­ren. Ganz ehr­lich, man könn­te mei­nen, sie hätte es hier mit dem Sen­sen­mann und nicht mit dem Kerl zu tun, der zwei­mal sie­ben Stun­den in ihre Rich­tung ge­fah­ren war, um ihr aus der Schei­ße zu hel­fen.
„Re­dest du mit mir oder läufst du weg?“ Ich sagte es ein wenig schär­fer, als ich dies be­ab­sich­tigt hatte.
Aber es wirk­te, denn sie schien aus ihrer Be­nom­men­heit zu er­wa­chen und sich meine Frage durch den Kopf gehen zu las­sen. Sie fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, als woll­te sie her­aus­fin­den, wie mir diese Frage nur über die Lip­pen ge­kom­men war, und sie schien of­fen­sicht­lich eine Ant­wort ge­fun­den zu haben. „Oh. Ich, äh … ich trage sie jetzt na­tür­lich. Das ge­hört dazu, wenn man her­aus­fin­den möch­te, wer man ist.“ Sie rümpf­te die Nase. „Das hört sich si­cher ziem­lich blöd für dich an.“
Nö. Nicht blöd. Sehr über­ra­schend, aber kei­nes­wegs blöd. Und jetzt, wo ich genau hin­sah, be­traf die Ver­än­de­rung ihres Aus­se­hens mehr als nur ihre Haare. Sie sah zum Bei­spiel we­ni­ger so aus, als wäre sie ta­ge­lang zu­ge­dröhnt ge­we­sen, und sie hatte sogar etwas Fleisch auf den Kno­chen.
Die scho­ckie­rends­te Ver­än­de­rung be­traf je­doch ihre Augen – ein sanf­tes Grün, ganz an­ders als das Grau ihrer Schwes­ter, aber den­noch die glei­che Au­gen­form. „Du siehst gut aus.“
Ich konn­te nicht glau­ben, dass ich das ge­sagt hatte, selbst wenn es der Wahr­heit ent­sprach. Die Freu­de, die mich durch­ström­te, als sich dar­auf­hin ihre Wan­gen rosa färb­ten, war ein noch viel grö­ße­rer Schock. Vor mir stand Cal­lie Moore – eine Dro­gen­süch­ti­ge und Trin­ke­rin, die selbst meine ei­ge­ne Mut­ter in den Schat­ten stel­len würde. Und wenn man be­dach­te, dass der Dro­gen­kon­sum mei­ner Mom sie so­wohl ihre Kin­der als auch ihre Ehe ge­kos­tet hatte und sie nur einen Scheiß auf an­de­re gab, dann will das schon etwas hei­ßen.
Cal­lie zog die Hand­ta­sche nach vorn, die über ihrer Schul­ter hing, und um­klam­mer­te sie mit bei­den Hän­den. „Du … äh … du hast dir die Haare ge­schnit­ten.“
Ge­nau­so wie vor­hin in der Werk­statt ließ ich eine Hand re­flex­ar­tig zu mei­nen Haa­ren wan­dern, die mir die meis­te Zeit mei­nes Le­bens bis zu den Schul­tern ge­reicht hat­ten, und stand aber­mals mit lee­ren Hän­den da. „Meine Schwes­ter, Gabe. Sie mein­te, ich hätte einen neuen Look bit­ter nötig.“
Fuck. Was zur Hölle stimm­te nicht mit mir? Ein neuer Look? Ich klang wie ein sech­zehn­jäh­ri­ges Mäd­chen. An­ge­pisst von mir selbst und davon, wel­che Rich­tung der heu­ti­ge Mor­gen ein­ge­schla­gen hatte, wurde meine Stim­me här­ter. „Ich habe ge­hört, du bist wegen eines Jobs hier.“
Cal­lie senk­te den Kopf und nick­te in Rich­tung Fuß­bo­den. „Ja. Tut mir leid.“ Ein Ge­dan­ke schien sie in Be­we­gung zu ver­set­zen, denn sie kram­te eine Karte aus der vor­de­ren Ta­sche ihres Porte­mon­naies. Sie hielt Ab­stand zu mir und zeig­te mir die Vi­si­ten­kar­te. „Ich habe am Sonn­tag­abend Jason ken­nen­ge­lernt. Ich habe er­zählt, dass ich einen Job suche, und er hat mir seine Karte ge­ge­ben. Er mein­te, du bräuch­test Un­ter­stüt­zung im Büro.“
Ich nahm die Karte an mich, doch es war sinn­los, sie mir näher an­zu­schau­en. Ich wuss­te, was auf ihr stand, denn ich hatte sie an­ge­fer­tigt. Was mich mehr in­ter­es­sier­te, war die Tat­sa­che, dass sie Jason am Sonn­tag­abend ge­trof­fen hatte. Ich warf die Karte auf den Schreib­tisch. „Bist du nüch­tern?“
Ihre Augen wei­te­ten sich und sie starr­te auf die Karte. „Ähm … das bin ich, aber ich bin mir nicht si­cher, was das mit Jason zu tun hat.“
Das war ein klei­ner Plus­punkt zu ihren Guns­ten. Sie hätte mir sagen kön­nen, wo sie Jason ken­nen­ge­lernt hatte, in der Hoff­nung, etwas Mit­ge­fühl von mir zu be­kom­men. Doch an­statt das zu tun, wahr­te sie seine An­ony­mi­tät. „Das hat nichts mit Jason zu tun. Ich weiß nur zu­fäl­lig, dass er nor­ma­ler­wei­se sonn­tag­abends zu den An­ony­men Al­ko­ho­li­kern geht, und da habe ich die Puz­zle­tei­le ein­fach zu­sam­men­ge­setzt.“ Ich hielt einen Herz­schlag lang inne. „Wie lange?“
Sie hob eine Schul­ter an und zuck­te un­be­hol­fen damit. „Etwas mehr als ein Jahr. Ich bin letz­tes Wo­chen­en­de her­ge­zo­gen.“
„Warum?“
„Warum was?“
„Wieso du her­ge­zo­gen bist?“
Sie at­me­te lang und lang­sam ein und ließ den Atem dann zwi­schen ihren leicht ge­öff­ne­ten Lip­pen wie­der raus. „Schau, ich weiß, dass mein heu­ti­ges Auf­tau­chen dir wahr­schein­lich ver­däch­tig vor­kommt. Wenn ich du wäre, hätte ich an dei­ner Stel­le gar nicht so lange mit mir ge­spro­chen. Nicht nach all den Schwie­rig­kei­ten, die ich dir be­rei­tet habe. Aber ich ver­spre­che dir … ich wuss­te nicht, dass das hier deine Werk­statt ist.“ Sie dreh­te sich so weit um, dass sie mit der Hand auf die Bil­der zei­gen konn­te, die sie sich vor­hin an­ge­schaut hatte, bevor ich zur Tür her­ein­kam. „Ver­dammt, ich wuss­te doch nicht ein­mal, was du be­ruf­lich machst. Ich war nur …“ Sie hob ihre Hände seit­lich in die Höhe. „Ich ver­su­che bloß, Fuß zu fas­sen. Das ist alles.“
„Das habe ich nicht ge­fragt. Ich woll­te wis­sen, warum du hier­her­ge­zo­gen bist.“
Ich wuss­te beim bes­ten Wil­len nicht, warum ich so schroff zu ihr war. Ich wuss­te nur, dass mir ihre Ant­wort wich­tig war.
Of­fen­bar war sie für sie ge­nau­so wich­tig, denn sie press­te die Lip­pen auf­ein­an­der und schluck­te schwer. Schmerz blitz­te in ihren Augen auf. Nicht das blöd­sin­ni­ge „Bitte hilf mir“, das sie schon et­li­che Male bei di­ver­sen Leu­ten be­nutzt hatte – mich ein­ge­schlos­sen –, son­dern ech­ter see­li­scher Schmerz. Als sie sprach, war die Schär­fe aus ihrer Stim­me ver­schwun­den und durch Zer­ris­sen­heit und eine Menge Ge­fühl er­setzt wor­den. „Ich schät­ze, ich habe end­lich ka­piert, dass es nur einen ein­zi­gen Weg gibt, um tro­cken zu blei­ben: Ich muss mich all dem Müll stel­len, mit dem ich mein Leben ge­füllt hatte, und ver­su­chen, es bei den Men­schen wie­der­gut­zu­ma­chen, die ich ver­letzt habe.“
Ich woll­te ihr glau­ben. Nicht so sehr mei­net­we­gen, son­dern weil ich ziem­lich oft mit­be­kom­men hatte, wie mit­ge­nom­men Vi­vi­en­ne war, nach­dem Cal­lie sie mal wie­der sturz­be­sof­fen an­ge­ru­fen hatte. Mehr noch, ich hatte ge­hört, wie sie offen über die er­schre­cken­de Mög­lich­keit sprach, ihre Schwes­ter viel zu jung be­er­di­gen zu müs­sen.
Meine ei­ge­ne Hin­ter­grund­ge­schich­te in Bezug auf meine Mut­ter und wie sie noch immer Men­schen aus­nutz­te, um an den nächs­ten Kick zu ge­lan­gen, hatte mich ab­stump­fen las­sen. Ja, ich hatte Typen wie Jason ge­se­hen, die das Beste aus den An­ony­men Al­ko­ho­li­kern oder an­der­wei­ti­gen Zwölf-Schrit­te-Pro­gram­men mach­ten und am Ende ein an­stän­di­ges Leben führ­ten, aber Cal­lie? Wenn ich nicht in die­sem Mo­ment mit mei­nen ei­ge­nen Augen ihre kör­per­li­che Ver­än­de­rung vor mir sehen würde, hätte ich wahr­schein­lich ganz laut „Bull­s­hit“ ge­sagt.
„Hast du Vi­vi­en­ne in­for­miert, dass du wie­der hier bist?“
Cal­lies Ge­sicht er­blass­te ein wenig und sie schüt­tel­te mit dem Kopf. „Noch nicht. Ich woll­te mich erst in Ruhe zu­recht­fin­den und Kon­tak­te zu an­de­ren Teil­neh­mern von dem Pro­gramm knüp­fen.“ Sie zö­ger­te ein paar Se­kun­den. „Sie ist schon oft ver­arscht wor­den. Ich will si­cher­ge­hen, dass ich ge­fes­tigt genug bin, wenn ich sie an­ru­fe.“
Eine wei­te­re in­ter­es­san­te Ver­än­de­rung. Und eine kluge dazu. „Und du glaubst, dass du in der Lage bist, ein Büro zu lei­ten?“
Zum ers­ten Mal, seit ich sie wie­der­ge­se­hen hatte, wurde Cal­lie etwas lo­cke­rer und lach­te iro­nisch, was ei­gent­lich nur Leute ma­chen, die keine Ah­nung von dem haben, was sie tun. „Die Wahr­heit? Ich weiß nicht, was du brauchst. Ich bin mir aber si­cher, dass ich ans Te­le­fon gehen kann. Zudem kenne ich mich mit dem grund­le­gen­den Com­pu­ter­kram aus. Nicht mit dem tech­ni­schen Zeug, wie Netz­wer­ke, aber dafür bin ich fit in Bezug auf Soft­ware.“ Sie ließ den Blick durch den Raum schwei­fen und ver­zog den Mund. Als sie auf den Schreib­tisch neben mir schau­te, grins­te sie mich schief an. „Ich bin ziem­lich gut im Or­ga­ni­sie­ren von Sa­chen, also glau­be ich, dass ich dir hel­fen kann.“
„Was für Jobs hast du schon ge­macht?“
„Haupt­säch­lich Aus­hilfs­jobs. In ein paar Le­bens­mit­tel­lä­den oder Fast-Food-Ket­ten. In klei­ne­ren Shops habe ich mich wohl­ge­fühlt, aber das Gas­tro­no­mie­ge­wer­be ist nichts für mich. Zu­min­dest nicht, wenn es nicht un­be­dingt sein muss. Ich habe etwa ein hal­bes Jahr lang in einer Tier­arzt­pra­xis ge­ar­bei­tet, was echt cool war. Ich habe mich um die Ter­min­ver­ga­be ge­küm­mert und den Ärz­ten mit den Tie­ren ge­hol­fen. Im letz­ten Jahr habe ich bei Wal­mart, in des­sen Nähe ich be­han­delt wurde, im Lager ge­jobbt und die On­line-Be­stel­lun­gen ab­ge­ar­bei­tet.“
„Wie steht es um deine Schul­bil­dung?“
Für ein oder zwei Se­kun­den ließ sie den Kopf hän­gen, ehe sie sich mir wie­der zu­wand­te. „Di­rekt nach der High­school habe ich ver­sucht, wei­ter­zu­ma­chen. Ich ging aufs Ju­ni­or Col­le­ge und dach­te, ich würde dort einen Ab­schluss ma­chen, um auf die Kran­ken­pfle­ge­schu­le gehen zu kön­nen.“ Sie rümpf­te wie­der die Nase. „Par­tys bis tief in die Nacht sind nicht ge­ra­de för­der­lich, um pünkt­lich zum Un­ter­richt zu kom­men oder gute Note zu schrei­ben. Sie haben mich nach der Hälf­te des zwei­ten Se­mes­ters raus­ge­schmis­sen.“
Stil­le mach­te sich zwi­schen uns breit. Das kam mir ganz ge­le­gen, denn ich brauch­te ein paar Se­kun­den, um zu eru­ie­ren, wo mir der Kopf stand. Him­mel, ich woll­te eine Aus­zeit. Eine echte Aus­zeit, mit Ruhe und Raum, um mei­nen Ge­dan­ken frei­en Lauf zu las­sen.
Es war ihr hoch an­zu­rech­nen, dass sie schwieg und mei­nen Bli­cken stand­hielt. Kein ein­fa­ches Un­ter­fan­gen, wenn man be­rück­sich­tig­te, dass die meis­ten Kerle, mit denen ich zu tun hatte, dies nicht konn­ten. Nicht, dass mir das bei der Ent­schei­dungs­fin­dung hel­fen würde. Ich ver­schaff­te mir noch ein wenig mehr Zeit, indem ich mich durch die Sta­pel an Pa­pie­ren auf mei­nem Schreib­tisch wühl­te. „Ich will ehr­lich zu dir sein. Ich habe keine Ah­nung, was ich tun soll. Wenn du jetzt eine Ant­wort von mir willst, lau­tet sie Nein. Wenn du mir ein paar Tage Zeit gibst, lau­tet sie Viel­leicht.“ Ich legte einen No­tiz­block, den ich aus dem Sta­pel ge­fischt hatte, und einen Stift auf die Tisch­kan­te. „Wenn ein Viel­leicht für dich in Ord­nung geht, dann schreib mir deine Kon­takt­da­ten auf, und ich melde mich bei dir, so­bald ich mich ent­schie­den habe.“
Mit einem lau­ten Aus­at­men, das ver­riet, dass sie die Luft an­ge­hal­ten hatte, nick­te sie und schlich näher an mich heran. „Ein Viel­leicht ist mehr als fair.“ Sie nahm den Stift in die Hand, legte ihre Hand­ta­sche auf dem Schreib­tisch ab und beug­te sich vor, um ihre Daten auf­zu­schrei­ben.
Lei­der trugt die­ses Ma­nö­ver viel dazu bei, das zu be­to­nen, was die obere Hälf­te ihrer Sand­uhr­fi­gur aus­mach­te. Ich zwang mich, mich auf das zu kon­zen­trie­ren, was sie auf das Pa­pier schrieb, und nicht auf das üp­pi­ge De­kol­leté zu star­ren, das sie mir un­wis­sent­lich dar­bot. Aber ver­dammt, das führ­te dazu, dass meine Nase so­fort re­agier­te und sich auf ihr Par­füm fo­kus­sier­te. Oder viel­leicht war es ihre Bo­dy­lo­tion. Was auch immer es war, es war nicht so auf­dring­lich wie das Zeug, das an­de­re Frau­en so auf­tru­gen. Eher wie Blu­men, die man roch, wenn man durch den Gar­ten geht und eine leich­te Brise ihres Dufts in die Nase ge­tra­gen wird.
Meine Güte, ich muss­te völ­lig ver­rückt sein. Der letz­ten Per­son auf die­sem Pla­ne­ten, der ich auf ir­gend­ei­ne an­de­re Weise als mit höf­li­cher Dis­tanz be­geg­nen soll­te, war Cal­lie Moore. Ver­dammt, selbst wenn sie keine Ver­gan­gen­heit vol­ler Dro­gen und Al­ko­hol hätte, steck­te ich immer noch bis über beide Ohren in Ar­beit. Eine Frau würde die Dinge in mei­nem Leben nur noch mehr ver­kom­pli­zie­ren und wäre de­fi­ni­tiv keine Hilfe.
Ich hörte auf, in ihre Rich­tung zu schau­en, und kon­zen­trier­te mich statt­des­sen auf die schwarz-wei­ßen Schach­brett­flie­sen zu mei­nen Füßen.
Keine zwan­zig Se­kun­den spä­ter riss Cal­lie das Blatt vom No­tiz­block, auf das sie ge­schrie­ben hatte, und reich­te es mir. „Hier hast du meine Te­le­fon­num­mer und meine E-Mail-Adres­se. Ich habe dir auch meine An­schrift auf­ge­schrie­ben, aber ich müss­te noch ein­mal prü­fen, ob die Post­leit­zahl stimmt.“
Jepp, de­fi­ni­tiv kein Par­füm. Wahr­schein­lich eine die­ser mäd­chen­haf­ten Kör­per­lo­tio­nen, die meine Schwes­ter Gabe auch immer kauf­te. An­statt den Zet­tel, den sie mir hin­hielt, so­fort an mich zu neh­men, nutz­te ich die Ge­le­gen­heit, sie näher zu be­trach­ten, um die op­ti­schen Ver­än­de­run­gen im Ver­gleich zu un­se­rem letz­ten Auf­ein­an­der­tref­fen ge­gen­über­zu­stel­len. Es war mir ein Rät­sel, wie das mög­lich war, aber sie sah min­des­tens fünf Jahre jün­ger aus. Das letz­te Mal, als ich ihr ge­hol­fen hatte, hatte sie einen tie­fen Cut in der Lippe ge­habt, weil sie von einem Typen mit der Rück­hand ge­schla­gen wor­den war. Heute waren ihre Lip­pen frei von Schmin­ke und ver­dammt küss­bar.
Ich schüt­tel­te den Kopf, um die­sen al­ber­nen Ge­dan­ken zu ver­trei­ben, riss ihr das Pa­pier aus den Fin­gern und trat einen ge­sun­den Schritt zu­rück. „Ich denke nicht, dass eine fal­sche Post­leit­zahl zum Pro­blem wird, denn ich kann mich nicht mehr daran er­in­nern, wann ich das letz­te Mal eine Brief­mar­ke ge­braucht habe.“ Ich senk­te den Kopf und hoff­te, dass das, kom­bi­niert mit mei­nen Wor­ten, dem Mor­gen ein Ende be­rei­ten würde. „Danke, dass du vor­bei­ge­kom­men bist. Ich rufe dich in ein paar Tagen an und lasse dich wis­sen, wie ich mich ent­schie­den habe.“
Für eine Se­kun­de sah es so aus, als woll­te sie noch etwas sagen, schien es sich dann aber doch an­ders über­legt zu haben und wich einen Schritt zu­rück. „Wie ich schon sagte – das ist mehr, als ich er­war­tet habe.“ Mit einem klei­nen reu­mü­ti­gen Lä­cheln wand­te sie sich von mir ab. „Danke, Danny.“
Hin­ter mir hörte ich den Gong, der die Jungs in der Werk­statt warn­te, dass je­mand das Büro be­tre­ten oder ver­las­sen hatte. Für eine ver­dammt lange Zeit stand ich ein­fach nur da und starr­te auf die Haupt­tür zum Büro.
Ich hatte keine Ah­nung, was ich tun soll­te.
Ich brauch­te Hilfe. Das konn­te jeder Idiot sehen, auch wenn ich mir selbst nur zäh­ne­knir­schend ein­ge­stand, dass ich nicht alles al­lein er­le­di­gen konn­te.
Aber woll­te ich wirk­lich das Ri­si­ko ein­ge­hen, mir eine ge­ne­sen­de Süch­ti­ge in meine oh­ne­hin schon chao­ti­sche Werk­statt zu holen?
Ver­dammt, bei so vie­len Auf­trä­gen, die hier in bar be­zahlt wur­den, war es ein enor­mes Ri­si­ko, sie in die Nähe der Kun­den zu las­sen. Soll­te ich das Ri­si­ko ein­ge­hen und sie ein­stel­len, würde das zwangs­läu­fig be­deu­ten, ich müss­te mei­nen Brü­dern ge­gen­über ehr­lich sein. Ich müss­te ihnen end­lich ge­ste­hen, dass ich ihr, ohne ihr Wis­sen, schon zwei­mal aus der Pat­sche ge­hol­fen hatte.
Jepp, um eine Ent­schei­dung tref­fen zu kön­nen, würde ich de­fi­ni­tiv Zeit für mich al­lein in mei­ner Bucht brau­chen. Ich dreh­te mich zur Werk­statt­tür um und ging zu mei­nem Over­all, der in der hin­ters­ten Ecke lag.
„Yo, Jason“, rief ich ihm zu, als ich an ihm vor­bei­ging. „Tu mir bitte einen Ge­fal­len und sorg dafür, dass je­mand die An­ru­fe ent­ge­gen­nimmt und die Werk­statt nicht in Flam­men auf­geht. Wenn es einen Not­fall gibt, dann komm und hol mich.“ Ich schnapp­te mir mei­nen Over­all vom Haken und öff­ne­te den Reiß­ver­schluss. „Ich muss nach­den­ken.“

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